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Februar 2025

Von 14.02.2025-30.02.2025

Anmeldung bis 1 August 2024

 


 

Reisebericht 2023

Video aus unserem Youtubekanal

 

Marika Krenosz, Thomas Bienek, Christel Schneider, Ingrid Bröcker

 

https://youtu.be/KPPTwiNSSII?si=_Zp9KC4z18EkHfc2

 

 


Reisebericht 2019

Erlebnisse, Emotionen und Fakten, geschrieben aus der Sicht von unseren " Frischling" Thomas Bienek

Zeitraum: 14.01 – 28.01.2019

Marika Krenosz (Reiseleitung und 1 Vorsitzende I.C. Fansfornature)

Thomas Bienek (2 Vorsitzender I.C. Fansfornature)

Roland Zeh (1 Vorsitzender Lebensraum Regenwald)

Sonja Kloss (2 Vorsitzende Lebensraum Regenwald)

Christel Schneider; Marion Michalski

 

English Version

 

 

 

 

Bild und Tonmaterial von unserer Reise

Hinweis in eigener Sache! Alle Bilder und Texte unterliegen dem urheberrechtlichen Schutz- © Copyright


Hier kommen sie zum Reisevideo

14./15.01.2019:

Endlich, endlich! Nach monatelanger Planung durch Marika Krenosz, die Vorsitzende von I.C. Fansfornature, war er da, der Tag der Abreise. An dieser Stelle sei gleich vorab eines ganz klar festgehalten: Die Planung und das Programm, welches vor uns lag, waren von Marika hervorragend und perfekt organisiert worden und dafür gebührt ihr ein herzliches „DANKE“! Für mich als „Frischling“ und neu im Vorstand von I.C. Fansfornature war es ein wenig eine Reise ins Ungewisse. Ich arbeite nun seit über 4 Jahren ehrenamtlich für I.C. Fansfornature. Ich habe in dieser Zeit viel von Marika erfahren und gelernt und auch mir selber durch entsprechendes Studium von Literatur und ähnlichem ein Bild gemacht. Aber nun sollte ich es endlich mal direkt und vor Ort erleben. Viele Fragen, Erwartungen hatten mich die Wochen davor begleitet und ich beschloss es einfach auf mich zukommen zu lassen. Die Aufregung war sehr groß, als wir in München gegen Mittag das Flugzeug nach Singapur bestiegen. Und da ich nun mal nicht besonders gerne in diese Vögel steige, ging mein Puls schon gleich das erste Mal in die Höhe. Nach der Landung in Singapur die erste Konfrontation mit dem Klima und den Temperaturen. Bei Minus Graden in München weg, permanent Kälte im Flugzeug durch Klimaanlage und bei 28 Grad gelandet. Da merkt man dann schon den Körper, doch dafür blieb nicht viel Zeit. Denn schon bald danach ging es in das nächste Flugzeug nach Jakarta, wo wir dann am frühen Mittag des 15. Januar landeten und via Hoteltransfer direkt ins FM 7 Hotel fuhren. Dort sollten wir dann die anderen vier Teilnehmer unserer Reise treffen, was dann auch der Fall war. Großes Hallo, ein kurzes Frischmachen im Zimmer und Nahrungsaufnahme waren angesagt, aber wirklich relativ vermindert, denn der nächste Flug nach Balikpapan war am frühen Abend noch zu bewältigen. Dort angekommen fielen eigentlich alle relativ geschafft ins Hotelbett, denn die Nacht sollte sehr kurz werden.Es sei noch folgendes erwähnt und zwar nur einmal, obwohl es sich wie ein roter Faden durch die Reisetage zog.  Ab dem ersten Tag begann es eigentlich, unser größtes Problem, welches uns in den folgenden 12 Tagen manchmal hart an die Grenze des Wahnsinns trieb:

Das GARUDA-Airline-Syndrom

Verschiebungen und  Stornierungen unserer Inlandsflüge im Stundentakt, unverständliche Email Benachrichtigen, teilweise auf Indonesisch und nicht nachvollziehbar, Ersatzflüge, mit denen man aber auch Garnichts anfangen konnte und viele andere absolut entbehrliche Aktionen.

Unsere Reiseleiterin Marika war oft dem Wahnsinn nahe und auch Sie selber, als Veteranin in Sachen Reisen in Indonesien, hatte so etwas noch nie erlebt. Der Grund für diese Kette an Komplikationen? Wir wissen Sie bis heute nicht, doch vielleicht ist Indonesien auch in solchen Dingen anders. Jedenfalls behielt Marika, u.a. auch mit Hilfe von Sonja Kloss, den Überblick, was wirklich nicht einfach war. Und im Endeffekt sind wir dann doch immer dort hingekommen, wohin wir wollten.

 

16.01.2019:

Um 03.00 Uhr Weckruf im Hotel. Und wieder ins Flugzeug. Flug von Balikpapan über Palangkaraya nach Pontianak und von dort nach Sintang in West-Kalimantan. Bereits während der Flüge kann man den Einfluss des Menschen auf die Natur sehen, denn man fliegt weite Strecken über gerodete Flächen hinweg, die entweder brach liegen oder für den Anbau von Ölpalmen genutzt werden. Und wie bereits erwähnt, als Begleiter, die Unruhe, ob wir fliegen, wie wir fliegen, etc. Am frühen Nachmittag dann endlich Ankunft in Sintang und Gott sei Dank erstmal Schluss mit Boarding Time und Check in und ähnlichem. 2 Tage fast nur im Flugzeug, an Flughäfen und in Hotels waren genug. Jetzt begann unsere Reise eigentlich erst richtig!

In Sintang wurden wir von Dedi Henri und Fahrer vom Sintang-Orang-Utan-Center (SOC) empfangen und per Auto ging die Fahrt ins SOC-Office. Dort packten wir für die nächsten 2 Tage unsere Sachen und der Rest des Gepäcks verblieb im SOC-Office. Dann starteten wir auf  2 Autos verteilt in Richtung Tembak. Und dann sehen wir sie, fast die ganze Fahrt über. Ölpalme an Ölpalme. Aus dem Flugzeug sah man es in der weitläufigen Dimension, aber nun hat es etwas bedrohlich Nahes. Sie erdrücken einen fast, Kilometer auf Kilometer. Für einen normalen Touristen mag es schön grün sein, aber wenn man die Hintergründe kennt und weiß, was eigentlich dort in Jahrzehnten und Jahrhunderten gestanden ist, dann schockt es nur mehr. Dutzende LKWs, vollgeladen mit den Früchten der Ölpalme kamen uns entgegen. Die Wut erwachte bei diesem Anblick und das Wasser stieg einem in die Augen. Keinen Vogel sah man, keine anderen Tiere. Die Straßen in einem für uns nicht vorstellbaren Zustand, aber in diesen Landesteilen normal. Unsere Fahrer sind wahre Künstler und kennen, so glaubt man, jeden Meter. Und so erreichten wir dann gegen Abend unser Ziel, das Dorf Tembak. Empfangen wurden wir vom religiösen Dorfvorstand, einigen Kindern und Felisianus Nayau.

Zu Ehren von Marika führten die Kinder einen traditionellen Tanz auf, unter der Leitung und unter den Gebeten des religiösen Dorfvorstandes. Danach bezogen wir unsere Zimmer im Longhouse und Marika schlug ihr bereits berühmt-berüchtigtes „Anti-Spinnen-und-andere-lästige-Insekten-Zelt“ auf. Das Abendessen nahmen wir bei Nayau zu uns und dort trafen wir dann auch Jean Kern, einen Niederländer, der schon seit Jahren in Indonesien bzw. in Tembak lebt. Als ehemaliger Leiter eines Orang-Utan-Projektes und durch langjährige Erfahrungen in Indonesien kennt er die schönen und die schlechten Seiten. Ohne seine Unterstützung des Dorfes Tembak, wofür er dort Wohnrecht erhält, würde es dort wohl um einiges schlechter ausschauen. Vor allem die Bildung der Kinder liegt ihm sehr am Herzen und dafür setzt er sich mit seinen wenigen Mittel unermüdlich ein. Der Abend und die Diskussionen betreffend der indigenen Bevölkerung und ihrer Sorgen waren sehr intensiv und brachten doch einiges an die Oberfläche. Und doch hatte man jederzeit das Gefühl den glücklichsten Menschen auf der Welt gegenüber zu sitzen. Und ihre Freundlichkeit und Herzlichkeit waren einfach nur schön und berührten mich persönlich sehr. Vor allem wenn man bedenkt, wie oft und wie sehr wir auf hohem Niveau uns beklagen. Doch schließlich forderten die Strapazen der letzten Stunden doch ihren Tribut und wir bezogen unser Lager im Longhouse.

17.01.2019:

Der Tag begann mit einem uns sehr willkommenen Bad im Fluss des Dorfes. Es war einfach nur schön und erfrischend. Dazu die Hintergrundmusik des Waldes und endlich auch Geräusche von Tieren, die wir doch vermisst hatten. Nach einem mehr als üppigen Frühstück (was einem Mittagessen bei uns gleichkommt) im Hause Nayau. Danach führten uns Jean Kern und Dedi zu einer kleinen Fabrik am anderen Ende des Dorfes, die Tengkawang Fabrik. Die Bauern um den Saran-Berg verkaufen traditionell die Tengkawang-Nuss und ihr Fett. Vor dem Beginn der Massenproduktion des Palmöls benutzten Großhersteller von Kosmetika Tengkawangfett in ihren Produkten. Palmöl ist billiger, aber die Qualität des Tengkawangfettes ist viel höher. Dazu ist es auch gesünder und leichter anwendbar als Palmöl und die Nüsse enthalten mehr Fett. Ein Nachteil hingegen ist die eingeschränkte Haltbarkeit der Nuss. Die Nuss muss innerhalb von 2 Tagen nach der Ernte getrocknet und innerhalb von 3 Wochen zu Fett verarbeitet werden. Dies hat in der Vergangenheit Probleme verursacht. Die Fabrik bringt den Dajaks viel mehr als nur das Einkommen von der Fett-Produktion. Die Menschen von Tembak machen Pläne, ihr Elektrizitätsnetzwerk (das jetzt mit Hilfe von 3 Mini-Wasserkraftwerken läuft) an den Generator der Fabrik anzuschließen, damit sie stabile Elektrizität haben für mehrere Stunden pro Tag, wenn die Fabrik geschlossen ist. Der Generator kann genügend Strom für bis zu 300 Haushalte erzeugen. Die Abgase des Generators werden durch einen Wärmeaustauscher geleitet wodurch Wärme für den Trocknungsprozess gewonnen wird. Die andere Wärmequelle, der Holzkohle-Ofen, produziert auch Holzkohle (kann benutzt werden als Dünger), Holzessig (als Unkrautvernichtungsmittel), Teer (zur Behandlung von Holzfundamenten, damit sie länger halten). Zudem sind die Überreste der gepressten Tengkawang-Nüsse ein gutes und gesundes Futter für Schweine und Fische. Eine ganz tolle Sache und wichtig für das Dorf und seine Menschen.

Im Anschluss an den Besuch der Fabrik führte uns Dedi zum Übungswald Tembak Lestari, welcher vom Sintang-Orang-Utan-Center (SOC) geführt wird. Tembak Lestari ist ein Wald von 58 Hektar nordöstlich vom Saran-Wald. Dieser Wald wurde von den Bewohnern des benachbarten Dorfes Tembak dem SOC überlassen. Tembak Lestari ist ein fast unberührtes Waldgebiet. Die Vielfalt und die Struktur entsprechen dem des westlichen Saran-Waldes, in den die Orang-Utans schließlich ausgewildert werden. Das Ziel ist es, alle Orang-Utans, die zum Sintang Orang-Utan Center (SOC) gebracht wurden, wieder in freier Wildbahn auszusetzen. Da viele Orang-Utans sehr jung waren, als sie ihrer Mutter und ihrem natürlichen Lebensraum entrissen wurden, wissen sie nicht, wie sie sich in der Wildnis verhalten sollen. Sie sollen zum Beispiel jeden Abend ein Nest bauen, und sie müssen wissen, was sie essen können und was nicht. Die SOC-Orang-Utans werden bereits so gut als möglich vorbereitet, aber sie müssen ihre Fähigkeiten nun in der Praxis erlernen. Dies geschieht im Übungswald Tembak Lestari. Im ersten Moment schreckte mich vor allem eines: die Käfige. Im ersten Impuls denkt man, dass diese wunderbaren Geschöpfe frei sein müssten. Doch dann denkt man daran, was die Alternative zu diesen Käfigen gewesen wäre. Und das sie ja eigentlich nur temporär ihre derzeitige Heimat sind und es hoffentlich dann nach ihrer „Lernzeit“ endlich in ihren Wald geht. Leider durften wir nicht in die Station hinein, begründet mit diversen strengen Vorschriften. Manche davon machen Sinn, wie z.B. gesundheitliche. Aber ein wenig Unverständnis kommt trotzdem hoch, denn schließlich sind wir nicht irgendwelche Touristen, die dort ihre Fotos schießen wollen, sondern wir sind Unterstützer dieses Programmes. Wir fördern dieses Projekt und deshalb bin ich der Meinung, dass eigentlich ein gewisses Recht besteht sich ein genaueres Bild davon zu machen, was mit unserer Hilfe und dem Geld der Spender passiert. Aber es ist halt so und wir werden es wohl oder übel akzeptieren müssen.

Zurück im Hause Nayau und einem (wieder einmal und nicht das letzte!) ausführlichen Essen und einer Kurzbesichtigung der Unterkünfte der Schulkinder (von Nayau selber gebaut), welche Jean Kern unterstützt, wurde es Zeit langsam aber sicher wieder unsere Sachen zu packen um nach Sintang zurück zu kehren. Es fiel uns allen sehr schwer Abschied zu nehmen. Diese Menschen sind einfach wunderbar und man schließt sie sofort ins Herz. Ihre Herzlichkeit, ihre Güte. Sie haben oft so wenig und doch sind sie bereit alles zu teilen und zu geben. Wir können eigentlich nur rot werden vor Scham, wenn wir daran denken, wie wir uns oft verhalten.Ja, ich gestehe: Ich habe geweint (und nicht nur ich!) als wir in die Autos stiegen und ich habe mir geschworen: Ich komme zurück und zwar länger und intensiver um diesen wunderbaren Fleck und seine Menschen zu spüren.

Nach der holprigen Rückfahrt (wieder mit den frustrierenden Palmöl Plantagen) nach Sintang  und doch einem langen Tag, ging es zum Einchecken ins Hotel Ladja zum frisch machen. Denn ein Punkt stand heute noch an, auf den wir uns freuten: Abendessen bei Pater Jacque Maessen. Ein Holländer, der seit über 50 Jahren in Indonesien lebt. Seitdem arbeitet er unermüdlich daran, das Leben der Dayak, der Ureinwohner Indonesiens, zu verbessern. Außerdem ist er ein großer Förderer des Sintang-Orang-Utan-Centers. Mit 80 spürt man immer noch die geballte Energie dieses Mannes, der versuchte, und es immer noch tut, den Einheimischen ein würdevolles und nachhaltiges Leben zu ermöglichen. Sein Haus mit dem Anwesen macht dem Namen von Sintang alle Ehre. Sintang – das Wort kommt vom chinesischen Sin Tan- bedeutet „Garten Eden. Die 2 Stunden vergingen wie im Flug und einziger Wehrmutstropfen war, das wir leider in dieser Zeit mal wieder mit Garuda kämpfen mussten, da sie für den morgigen Tag unsere Flüge storniert hatten. Doch dank der großen Hilfe von Pater Jacques Sekretärin …. gelang  es uns das zu regeln. Und so fielen wir doch relativ müde in unsere Betten.

18.01.2019:

In der Früh, nach einem (wieder mal) ausgiebigen Frühstück indonesischer Art, wurden wir von den Fahrern von SOC abgeholt und ins Office geführt. Angekommen begrüßte uns Dudung, der Direktor vom Sintang-Orang-Utan-Center Sintang. Dieser fuhr dann mit uns nach Jerora, eine Gebiet unberührten Regenwaldes, 5 Kilometer von Sintang entfernt, wo momentan eine zweite Waldschule für die Orang-Utans errichtet wird.

Als Übungswald ist Jerora ein idealer Standort, da seine Vegetation der im ursprünglichen Lebensraum der Orang-Utans entspricht. Dies ist wichtig, da die Orang-Utans die Fähigkeiten, die sie in Jerora lernen, sofort anwenden können, wenn sie in die Wildnis entlassen werden. Klettertechniken, Nester bauen, Wissen über die Essbarkeit von Früchten, Samen und Blättern und vieles andere. Entlang des elektrischen Zauns wurde der Wald ein wenig gerodet. Das ist notwendig, damit die Orang-Utans durch einen geschützten Bereich in die Schule kommen. Der elektrische Zaun ist nicht nur dazu da, die Orang-Utans daran zu hindern, weg zu laufen, sondern verhindert auch unerwünschte "Besuche" im Bereich der Schule.  Die Nachtquartiere für die Affen sind in etwa 3m x 6m  und 3m hoch. Die Klinik und die Aufenthaltsräume machen Fortschritte und sind fast fertig. Sauberes Wasser zu finden war erst nach der zweiten Bohrung möglich. Es musste 60m tief, an zwei verschiedenen Stellen gebohrt werden um erfolgreich zu sein. Bevor der Aluminiumzaun endgültig montiert wird, müssen tote Äste und Bäume entlang des Zauns entfernt werden. Daraus wird dann biologischer Dünger produziert. Das erste Nächtigungsgebäude für die Orang-Utans mit zwei Räumen wurde Anfang Juli 2018 fertiggestellt. Ebenso wurde auch der Eingang für die Pfleger fertiggestellt

Die lokale Bevölkerung war immer von deren Wald abhängig. Ob es der Jagd nach Schweinen oder des Rattan wegen war. Deshalb hat das SOC ein Programm mit den Einwohnern gestartet, damit sie eine alternative Einnahmequelle haben und nicht mehr im Wald jagen müssen. Die Zuckerpalmen liefern hier die perfekte und nachhaltige Lösung. Zuckerpalmen sind Bestandteil des Regenwaldes und es wird der sogenannte Palmzucker gewonnen. Dieser Zucker wird mittlerweile in die ganze Welt geliefert. Die Dörfer rund um den Park erhalten Setzlinge dieser Palmen, die sehr rasch wachsen. Die Bevölkerung kann dann Zucker gewinnen und diesen verkaufen. Die Bewohner rund um den Nationalpark werden informiert über das, was das SOC hier tut. Sie müssen verstehen, warum es wichtig ist, die Orang-Utans zu schützen und warum dieser Aufwand betrieben wird.

Nach dieser Besichtigung ging es zurück ins SOC Office. Dort übergaben wir dann die von uns mitgebrachten Sachspenden, welche hauptsächlich von Marika akquiriert worden waren,  an den Direktor der SOC in Sintang, Dudung. Hierbei handelte es sich um medizinisches Material und Kong Bälle zum Spielen für die Orang-Utans, Hilfsmittel wie Handschuhe für die Helfer und noch einige Dinge. Die Freude war groß bei Dudung und seinem Team. Nach Fotos von der Übergabe, die dann an die Spender geschickt werden, wurde es auch langsam Zeit Richtung Flughafen zu starten, denn unsere Zeit in Sintang näherte sich dem Ende. Ein letzter Blick auf die Käfige der im Hilfsprogramm stehenden Orang-Utans. Und wieder dieses Gefühl aus Tembak, gespalten zwischen Hoffnung auf eine bessere Zukunft und der Frust der Gitterstäbe.Nach der Verabschiedung vom SOC Team starteten wir gegen Mittag vom Flughafen Sintang (wie beschrieben dank der Hilfe von Angela) nach Pontianak und von dort gleich weiter nach Palangkaraya. Dort sollte dann ein weiterer wichtiger Abschnitt unserer Reise beginnen, nämlich der Besuch und die Begutachtung  des Wiederaufforstung Projektes Mawas, das Projekt Roland unseres Reiseteilnehmers und Vorsitzenden von Lebensraum Regenwald, Roland Zeh. Mitte der 90er-Jahre wurde in Zentralborneo eine Million Hektar Sumpfregenwald abgeholzt. Lebensraum für tausende Tier- und Pflanzenarten wurde vernichtet. Es sollten 25.000 Indonesier vom überbevölkerten Java umgesiedelt werden, um Reis anzubauen. Doch der Boden ist für Reisanbau ungeeignet. Es begann die größte Naturkatastrophe: Um dem Boden auch nur einen Hauch von Nutzen ab zu nutzen, wurden Entwässerungskanäle gezogen und der Sumpfboden trocken gelegt. Millionen Jahre alte Pflanzenreste kommen nun mit Luft in Kontakt und beginnen zu faulen. Das dadurch entstehende Kohlendioxyd und Methangas, sowie die alljährlich zunehmenden Torfbrände lassen Indonesien zu den größten Emittenten Klimaschädlicher Gase werden. I.C. Fansfornature unterstützt das Mawas Schutzprogramm der BOS Foundation zum Schutz von 309.000 Hektar natürlichen Lebensraum für wilde Orang-Utans und der dort lebenden Bevölkerung. Neben der menschlichen Bevölkerung ist das Mawas Sumpfgebiet Zuhause für schätzungsweise 3.000 wilde und vom Aussterben bedrohter Orang-Utans und zählt zur letzten restlich verbliebenen Population dieser Art. Somit spielt das Mawas Schutzprogramm eine sehr wichtige Rolle bei der Erhaltung der Orang-Utans und ihres Lebensraumes. Aber auch die Erhaltung der allgemeinen biologischen Artenvielfalt, der Umwelt und der Entwicklung lokaler Gemeinschaften der Bevölkerung ist nicht weniger von Bedeutung. Bei der Wiederaufforstung des Mawas-Sumpfregenwaldes direkt im Anschluss an den Tuanan-Orang-Utan-Forschungswald werden speziell für Orang-Utans ausgelegte Bäume wieder angepflanzt. Jeder einzelne gepflanzte und durch unsere Unterstützung finanzierte Baum, trägt dazu bei, den zerstörten Lebensraum den unzähligen Tier- und Pflanzenarten im Mawas Gebiet wieder zurück zu geben. Betreut wird unsere Aktion von BOS-Mawas, die die Verbindung zwischen uns und der lokalen Bevölkerung hält. Leute aus den Gemeinden Tuanan und Mentangai suchen in den noch bestehenden Wäldern nach Baum-Samen, die speziell für Orang-Utans geeignet sind und bringen diese in eine der 2 Baumschulen. Dort werden die Bäumchen groß gezogen und später ins Aufforstungsgebiet gebracht. Bei einer Wachstumsperiode von 365 Tagen im Jahr entsteht so in etwa 15 Jahren langsam Stück für Stück ein neuer Orang-Utan-Wald. Damit die Bäumchen gut gedeihen, ist immer ein Mann direkt vor Ort und hält das Unkraut fern. Gleichzeitig achtet er auch auf Feuer und Trockenheit. Zu diesem Zweck wurden rund um die Aufforstung Hydranten verbaut, um einerseits bei Trockenheit die Bäume zu gießen und andererseits ein ausbrechendes Feuer bereits im Keim zu ersticken. Insgesamt werden durch diese Maßnahmen 15 Menschen aus der Umgebung teilweise voll beschäftigt.

Empfangen wurden wir von Licen, dem Projekt-Leiter des Projektes Roland und Fahrer. Die Begrüßung war sehr herzlich und man merkte wie glücklich diese Menschen waren uns und vor allem Roland und Marika wiederzusehen. Nach dem Transfer ins Hotel Obelix war frisch machen angesagt und die Gruppe begab sich auf einen kleinen Spaziergang durch Palangkaraya um (eh klar!) was zur Nahrungsaufnahme zu finden und es folgte das nächste üppige Mahl. Der Abend wurde dann in einem offenen Frühstücksraum mit Bintang Bier beendet und wir genossen alle diese Atmosphäre mit diesen einerseits fremden und doch vertrauten Geräuschen der Bevölkerung.

An dieser Stelle ein Wort zur indonesischen Bevölkerung: Ich habe dort viele sehr interessante und herzliche Menschen getroffen. Man wird überall gut aufgenommen. Auf der Straße wird man auch von fremden mit einem Lächeln begrüßt und oft gefragt, wie es einem geht. Die Menschen in Indonesien plaudern sehr gerne und stellen viele Fragen. Dabei geht es meist um persönliche Dinge oder die Familie. Über Politik oder Arbeit wird selten gesprochen. Laut gestritten, wie man das aus Europa kennt, wird hier nicht. Das gehört sich nicht. So wahrt man sein Gesicht, auch im Streit. Da es dort so viele verschiedene Religionen gibt, sind die Menschen sehr tolerant und respektieren einander. Die meisten gehören dem Islam an, aber sie leben gemeinsam mit Hindus, Christen, Buddhisten und anderen Religionen ohne große Schwierigkeiten. Die meisten Menschen in Indonesien leben einfach und bescheiden. Für viele Europäer bedeutet das sicher Überwindung. Vor allem in abgelegenen Regionen gibt es keine westlichen Toiletten, geschweige denn Toilettenpapier oder eine normale Dusche. Wenn man ein Haus betritt, gilt: Schuhe ausziehen! Die Familie steht an allererster Stelle. Wenn jemand Probleme hat, wird geholfen. In den Dörfern leben die Menschen in Indonesien in kleinen Gemeinschaften und teilen sich alles. Wenn eine Familie kein Geld hat das Kind in die Schule zu schicken, wird ausgeholfen, wenn es möglich ist. Geld spielt hier keine große Rolle und es wird nicht drüber gesprochen. Allgemein kann man sogar von den Indonesiern behaupten: Je weniger sie haben, desto mehr geben sie dir!

19.01.2019:

Am Morgen wurden wir dann von Licen und Fahrer um 08.30 Uhr vom Hotel Obelix abgeholt, nachdem wir für die nächsten 4 Tage unsere Rucksäcke gepackt hatten und das restliche Gepäck im Mawas Office zwischengelagert hatten. Dort trafen wir dann auch auf Odom Kassier, den Leiter von BOS Mawas, der seit über 25 Jahren dabei ist und reich an Erfahrungen und Wissen betreffend eines solches Projektes ist. Von Palangkaraya ging es zunächst nach Kapuas mit den Geländewagen, wo es zum Mittag dann einen Lunch gab, bevor es dann weiter nach Mantangai ging. Und wieder dieser uns verfolgende Anblick von einer Ölpalme nach der anderen, Kilometer für Kilometer. LKWs vollgeladen mit den Früchten zogen an uns vorbei. Und wie immer in diesen Tagen ein wenig das Gefühl von Wut über das, was diese Früchte angerichtet haben und wie teuer der Preis für diese Früchte ist. Und nicht in Geld gemessen, sondern im  Verlust von tropischen Regenwaldes und deren tierische Bewohner. Im Hafen von Mantangai stiegen wir dann in die 2 Klotoks, dem traditionellem Flussboot in Indonesien, welche uns dann nach 2 Stunden Fahrt sicher am späten Nachmittag ins Camp Release brachten. Wir waren alle ein wenig geschafft von doch fast zehn Stunden Anreise und so ließen wir den Tag gemütlich im Camp ausklingen, zusammen mit den Mitarbeitern dieses Projektes. Es wurde viel gefragt und auch viel gelacht, denn vor allem Licen entpuppte sich als Alleinunterhalter und mit seinem ganz speziellen Lachen sorgte er immer wieder für beste Laune bei allen. Von Odom erfuhren wir auch viel Wissenswertes über die Region, die Menschen, das Projekt. Mit seiner Erfahrung hatte er wirklich viel zu erzählen und er ist auch ein Mann, der hinter den Vorhang schaut und Zusammenhänge erkennt.  Dazu diese unvergleichliche Hintergrundmusik des Waldes und seiner Bewohner. Verstummen ließ uns diese Aura und wir fühlten alle diese Magie und einfach nur den Wunsch all das zu schützen. Ziemlich geschafft, aber happy an diesem Ort zu sein, suchten wir dann unsere Betten auf und Marika bezog ihr „unvermeidliches Zelt.

 

20.01.2019:

Das Frühstück früh an diesem Morgen wurde wieder Begeisterung begrüßt und entsprechend mit Hunger gewürdigt. An dieser Stelle stellvertretend an alle Menschen, die uns kulinarisch verwöhnt haben, ein herzliches Danke schön! Ihr habt uns bestens versorgt und es war ein Genuss eure Kochkünste zu genießen. Dann stiegen wir in die Boote und es begann die Fahrt zum Projekt Roland, wo ich nun auch meine Bäume selber pflanzen würde und wir die Fortschritte direkt betrachten konnten. Während der Fahrt konnte man noch deutlich sehen, welche Katastrophe damals stattgefunden hat. Viele weite kahle Stellen, wo einst ein wunderbarer Regenwald gestanden ist. Es war traurig zu sehen, welche Sünde der Mensch damals begangen hat. Dann kamen wir am Plant-Block an und es wurden, hauptsächlich von Roland und seinem Vorstand Sonia, genauere Betrachtungen über die bereits erfolgten Pflanzungen vorgenommen. Auch Marika fand ihren persönlichen Baum wieder. Und dann pflanzte ich meine 3 Bäume für meine Familienangehörigen und einen für mich. Was soll ich sagen? Mit Tränen in den Augen grub ich diese zarten Pflanzen in den Sumpfboden. Vor Ehrfurcht konnte ich kaum schlucken und ich schloss kurz die Augen und sprach zu mir selber „Werdet groß und stark und werdet ein neues Zuhause für wen auch immer, egal ob Orang-Utan oder ein anderes Lebewesen. Wachst und macht diesen Fleck der Erde wieder zu dem was seine Bestimmung ist, einen wunderschönen, gesunden Regenwald“.

Dann genossen wir diesen Anblick, wie langsam aber sicher aus einem verwüsteten Gebiet nun Meter für Meter etwas Wunderbares entstand und noch entstehen wird. Der Aufwand, den die Leute vor Ort von BOS Mawas und vom Projekt Roland betreiben, ist einfach nur gigantisch und man muss sich tief verneigen vor ihrer Arbeit! Pflanzen, permanente Kontrolle und dokumentieren. Eine Monster Aufgabe.Zu Mittag kehrten wir ins Camp Release zurück und packten unsere Sachen, denn es sollte schon bald weitergehen nach Tuanan. Mit dem Speedboat und dann ein Stück zu Fuß erreichten wir am späten Nachmittag das Camp Tuanan, mitten im Regenwald. Das Tuanan-Orang-Utan-Forschungsprojekt, das in Zusammenarbeit von Universitas Nasional Jakarta, der Universität Zürich, der Rutgers University und der Borneo Orangutan Survival Foundation durchgeführt wird, befindet sich entlang des Kapuas-Flusses in der Mawas Conservation Area. Dieses Gebiet beherbergt eine der größten Populationen wilder Orang-Utans der Welt und ist von Großstädten der Region isoliert. Seit 2003  wird hier das Verhalten, die Ökologie und die Gesundheit von Orang-Utan in dieser Region studiert und es werden Beobachtungsdaten gesammelt, die teilweise von einem internationalen Wissenschaftlerteam ausgewertet werden. Dazu kommen sehr viele internationale Volontäre. Und auch hier konnte ich nur noch vor Ehrfurcht die Augen weit aufmachen und die Augen kurz schließen und die Atmosphäre und Geräusche in mich aufsaugen. Man fühlt sich plötzlich klein und unwichtig vor der Natur und spürt gleichzeitig auch Traurigkeit, wenn man bedenkt, wie oft auf dieser Welt solche Paradiese von Menschen Hand zerstört werden. Nach beziehen der Quartiere und ein wenig Wasser auf der Haut folgte eine kurze Besichtigung des Camps sowie eine kurze Besprechung mit Odom betreffend des morgen sehr früh stattfindenden „Walk in the forest and watching Orang-Utans“ ließen wir den Tag mit Gesprächen der dort im Camp arbeitenden und lebenden Volontären aus verschiedenen Ländern ausklingen. Und schon bald zogen wir uns zurück, denn der Tag morgen sollte früh beginnen. Leider mussten wir morgen auf Marika verzichten, die sich doch schon seit einigen Tagen mit einer hartnäckigen Verkühlung rumschlug und deren Zustand es einfach aus Vernunftsgründen nicht erlaubte, dass sie morgen früh den Trip mitmachte. Auch aus Vorsichtsgründen, denn es lagen doch noch einige Tage vor uns und unsere hervorragende Reiseleiterin sollte uns schon erhalten bleiben.

21.01.2019:

Rrrrrrrrr.Rrrrrrrr.Rrrrrr. 03.30 Uhr und trotz des störenden Geräusches des Weckers  von Roland war ich hellwach. Endlich! Es war soweit. Die große Chance nun das erste Mal diese wunderbaren roten Tiere, welche dem Menschen gleich sind wie kein anderes Lebewesen auf dieser Welt, in ihrem natürlichen Lebensraum zu begegnen. Wer denkt da schon an Müdigkeit, Mosquitos oder ähnliche zu ertragende Leiden? Regenwald taugliche Kleidung Kurzer Kaffee, die Stirnlampe und los ging es auf glitschigen, schmalen Holzplanken hinein ins noch schlafende Grün des Waldes. Doch schon nach kurzer Zeit gelangte diese herrliche „Musik“ an unsere Ohren. Zikaden, Insekten und dann auch aus weiter Ferne hörte ich die ersten Laute aus einem Orang-Utan Mund. Ein Schauer lief mir über den Rücken. Es war noch finster und doch sah ich jeden einzelnen Meter und die Natur wie im Tageslicht.  Nach ca. 1 Stunde hielten wir an, mitten im Regenwald und schwach zu sehen in der Nähe eines Nestes, in dem Orang-Utans gewöhnlich zu nächtigen pflegen. Wir erhielten von Odom die Anweisung uns still zu verhalten und unsere Guides beobachteten mit ihrem geübten Blick das Nest. Es wurde ein wenig heller, der Tag brach nun langsam an und dann… Ja, dann sah ich den ersten freilebenden Orang-Utan in den Bäumen, wie er seinen Tag begann. Zuerst sah man nur das bewegen der Bäume, dann diesen noch sehr wagen Schatten, der sich dort oben bewegte. Es waren Mindy und Moby, eine Mutter mit ihrem Nachwuchs. Wir folgten ihnen dann von Baum zu Baum quer durch den Wald. Es war einfach ein Traum zu sehen, wie sie sich in freier Wildbahn bewegten und sich verhielten. So soll es sein, das ist ein artgerechtes Leben. Nach ca. 4 Stunden traten wir dann den Rückweg an zum Camp. Ein wenig müde und zerstochen, aber alle mit einem Lächeln im Gesicht.Nach einem kurzen Frühstück war wieder packen angesagt und von Tuanan ging es per Boot zurück nach Mantangai und nach einer Pause mit den Autos wieder zurück nach Palangkaraya, wo wir uns dann am Abend wieder im Hotel Obelix einquartierten.

 

22.01.2019:

Am diesem Morgen fuhren wir zunächst mal ins Mawas Office zum Kaffee und starteten bald darauf zu unserem nächsten Trip: Kaja Island. Die BOS Foundation verfügt  in der Nähe der Station Nyaru Menteng über mehrere Flussinseln. Orang-Utans leben dort unter Wildnis ähnlichen Bedingungen. Die Inseln heißen Kaja, Bangamat, Hampapak und Palas. Auf den Flussinseln sollen die Orang-Utans, die die Waldschule hinter sich gelassen haben, beweisen, dass sie tatsächlich bereit für ein Leben in der Wildnis sind. Sie lernen dort, selbstständig zu leben und sich vom Regenwald zu ernähren. Da die Inseln aufgrund des begrenzten Areals nicht so viel Nahrung für eine Orang-Utan-Population bietet, wie es in der Wildnis der Fall wäre, bringt zwei Mal täglich ein BOS-Boot frische Früchte als Ergänzung. In der Waldschule gab es fünfmal am Tag Futter. Die Inselbewohner müssen abends nicht mehr in einen Schlafkäfig zurück, sondern können sich frei bewegen, sich mit ihren Artgenossen sozialisieren und auch die Gefahren des Dschungels kennen lernen. Der letzte Schritt des gesamten Rehabilitationsprozesses der Orang-Utans, bevor echte Freiheit erreicht wird, findet auf den Inseln statt. Bevor unsere Fahrt begann erlebten wir allerdings schon einen ersten Höhepunkt:  Auf einem Boot der BOS Foundation wurden 2 Orang-Utans in Kisten von der Insel zum medizinischen Check gebracht, bevor sie danach im National Park Tanjung Puting ausgewildert werden sollten. Ein tolles Gefühl zu wissen, dass diese zwei Geschöpfe schon bald endlich in ihre „Heimat“ zurückkehren würden. Dann begann unsere Fahrt auf zwei Booten und in den folgenden 2 Stunden bekamen wir doch einiges zu sehen, und vor allem Orang-Utans ohne Gitterstäbe! Auch die Pflanzenwelt war sehr beeindruckend und man hörte nicht nur einmal ein „AH“ oder „OH“ aus unseren Mündern. Am frühen Nachmittag dann wurde das nächste Ziel in Angriff genommen: Nyaru Menteng. 1999 wurde diese Rettungsstation von der Dänin Lone Drøscher Nielsen mit Hilfe der BOS Foundation gegründet. Sie befindet sich etwa 28 Kilometer von Palangkaraya entfernt. Der Name verweist auf das Nyaru-Menteng-Arboretum, einem 62,5 ha großen Tiefland-Torf Wald. Das 1,5 ha große, eingezäunte Gelände verfügt über ein Bürogebäude, eine Veterinärklinik mit Quarantäne-Einrichtung, ein Futterlager, Werkstätten, Nachtkäfige und einen Spielplatz für die Orang-Utans. Die sogenannte Waldschule grenzt an die Station an. Es handelt sich dabei um einen Trainingswald, in dem mehr als fünfzig junge Orang-Utans auf ihr späteres Leben in Freiheit vorbereitet werden. Der Waldkindergarten befindet sich etwas weiter entfernt. Dort sind die kleinsten Orang-Utans untergebracht. In einem Waldstück mit kleineren Bäumen und einem Übernachtungshaus werden die kleinsten Orang-Utans betreut. Im Besucherzentrum können sich Interessierte über die Bedrohung der Orang-Utans und die Arbeit der BOS Foundation informieren. Und auch diesmal, wie bei den Reisen von Marika vorher, kamen wir über das Informationszentrum nicht hinaus, denn grundsätzlich ist Nyaru Menteng (und auch Samboja Lestari) keine Besucherstation, aus den bereits erwähnten Gründen (so wenig Menschenkontakt wie möglich, gesundheitliche Gründe, etc.). Und auch diesmal ein wenig Enttäuschung da wir uns ja eigentlich nicht als Touristen und „normale“ Besucher sehen, sondern als Organisation, die dann die Menschen da draußen informiert und auch um Hilfe bittet für die Stationen. Aber gut, wir können es nicht ändern und haben es wohl oder übel zu akzeptieren, wenn auch mit großem Widerwillen. Odom war jedoch ein guter Führer und er gab sich viel Mühe unseren Wissens Durst zu stillen. Doch die großen Scheiben, hinter denen die Käfige der Affen waren, erinnerten mich persönlich dann doch eher an einen Zoo. Auch wenn man sich tausendmal sagt, dass es in den meisten Fällen nur eine Zwischenstation zur Freiheit ist und das das Schicksal für diese Tiere schlimmer hätte kommen können.Nach ca. 2 Stunden kehrten wir nach Palangkaraya ins Hotel zurück und der Rest des Nachmittags und des Abends war dann eher „Freizeit“, welche jeder auf seine Art nutzte.

 

23.01.2019:

Der Tag begann nach dem Frühstück mit einer Fahrt ins Mawas Office, wo hauptsächlich dann Roland und Sonia zusammen mit Licen und seinen Mitarbeitern einige Fragen erörterten, betreffend das Projekt Roland. Da I.C. Fansfornature ja dieses Projekt unterstützt, waren die Informationen auch für uns wichtig und interessant. Nach dem Lunch zu Mittag ging es ins Hotel zum Packen, denn langsam kam die Zeit Goodbye zu sagen zu unseren lieben Freunden in Mawas. Uns war das Herz schon ein wenig schwer, denn diese Menschen dort leisten nicht nur phantastische Arbeit, sie sind auch einfach nur total herzlich und lieb. Dementsprechend emotional war der Abschied dann am Flughafen von Palangkaraya und im Flieger, der uns nach Balikpapan brachte, war es doch sehr still.

Das änderte sich dann aber rasch in Balikpapan, da dort noch eine Spezialaufgabe auf unsere Reiseleiterin Marika wartete: Konfrontation mit GARUDA! Es reichte nun und vor allem ging es auch ums Geld, denn schließlich mussten wir für einen bereits gebuchten und bezahlten Flug, der dann storniert wurde, extra neue Tickets bei einer anderen Linie erwerben, plus eine Zahlung  fürs Übergepäck. Und das belief sich dann doch auf eine Summe, die unser Reise Budget unerwartet belastet hatte und so nicht hinzunehmen war.

Und siehe da: Nach ca. 2 Stunden erreichte die Wartenden ein Foto per Handy mit Geld in der Hand von Marika! Großer Freudenausbruch  und Marika wurde empfangen als wenn sie gerade 20 Orang-Utans gerettet hätte. Sie machte ihren „Job“ wirklich perfekt, in jeder Hinsicht! Und gut gelaunt gingen wir unsere letzten großen Abenteuer an: Das ITCI-Camp, Samboja Lestari und endlich sollte ich auch Willie Smits persönlich kennenlernen. Der Mann, der wie kaum ein zweiter für den Kampf gegen Ausrottung der Orang-Utans und Vernichtung des Regenwaldes steht. Mit dem Auto vom Flughafen zum Hafen von Balikpapan, dort dann Umstieg in zwei Speed Boote, die uns direkt ins ITCI-Camp brachten, welches wir dann in der Dunkelheit erreichten. Das ITCI-Camp steht auf einem Grundstück, welches der gleichnamigen Firma International Timber Corporation Indonesia gehört. Diese Firma war in den früheren Jahren auch daran beteiligt, dass Regenwald abgeholzt wurde und immer weniger wurde. Doch nach langwierigen Gesprächen und Aufklärung durch Willie Smits wechselte diese Firma dann das Lager und seitdem arbeiten sie eng mit Willie zusammen und gehen andere Wege. Ihr Wahlspruch lautet heute: „Stabilize the climate through rebuilding forests”. Nach einem kurzen Beziehen der Zimmer ging es zum Abendessen und dort begrüßte uns dann Willie. Dr. Willie Smits, geboren 1957, ist von Geburt Holländer, aber mittlerweile eingebürgerter Indonesier. Er ist Forstwissenschaftler, Mikrobiologe, Naturschützer, Tieraktivist, sozialer Unternehmer und einer der bekanntesten Botschafter für die Not der Orang-Utans und indigenen Dajak auf Borneo und anderen Teilen Indonesiens. 1991 gründete Dr. Smits die Borneo Orangutan Survival Foundation (BOS, ursprünglich Balikpapan Orangutan Society), die weltweit größte Organisation zum Schutz der auf Borneo lebenden, gefährdeten Orang-Utans. Mit BOS konnte er karges Grasland nahe Balikpapan aufkaufen, um es zum bekannten Vorzeigeprojekt Samboja Lestari wieder aufzuforsten. Während seiner Zeit als Forstwissenschaftler hat Willie gesehen, wie der Holzeinschlag und die Palmöl-Plantagen den Regenwald zerstören. Regenwald, der unverzichtbar für das Überleben von vielen wertvollen Pflanzen und Tieren ist und sehr wichtig für das Überleben aller Lebewesen, einschließlich uns Menschen, ist. Dies hat ihn motiviert, für den Regenwald zu kämpfen und an Lösungen zu arbeiten, die den Regenwald erhalten, sogar erweitern und den Menschen helfen. Willie Smits ist der Gründer und Vorsitzender der Masarang Foundation in Indonesien, die die Natur schützt und wiederherstellt, in enger Zusammenarbeit mit der lokalen Bevölkerung. Aber Smits arbeitet auch mit einer Anzahl von anderen Umweltorganisationen und Vereinen zusammen. Wir waren froh, dass es geklappt hatte, denn dieser Mann lebt eigentlich mehr oder weniger im Flugzeug und es ist sehr schwierig ihn einmal zu treffen. Und es war schön, dass er sich Zeit nahm unsere Fragen zu beantworten. Diejenigen, die ihn schon seit einigen Jahren kennen und auch schon öfter getroffen haben, plauderten über gewesene Zeiten und ich, als Neuling? Ich muss sagen, dieser Mann hat mich von der ersten Sekunde an beeindruckt. Sein Wissen, seine Ruhe, die er ausstrahlt. Aber trotzdem spürt man bei ihm dieses Feuer, das Engagement für die Sache und auch seine Wut über das, was oft angerichtet wird in der Natur. Es wurde ein schöner Abend, der mir noch lange in Erinnerung bleiben wird.


24.01.2019:

Nach dem Frühstück ging es in den Medienraum und dort hielt Willie für uns einen kurzen Vortrag mit Video zu seinem aktuellen Projekt, die Zusammenarbeit mit ARSAR ENVIRO INDUSTRI, bzw. deren Tochtergesellschaft PT ITCI Kartika Utama, dessen Direktor Willie ist. Dieses Waldunternehmen  besitzt ein Gebiet von ca. 173.400 Hektar und liegt in drei verschiedenen Bezirken in Ost Kalimantan. Das entwickelte „Rebuild System“ ist eigentlich nichts anderes als „Rezepte der Natur für die rentable Regenwaldwiederherstellung“ zu nutzen umso Wiederaufforstung in degradierten Gebieten mit ökologischen und sozialen Vorteilen zu betreiben. Agroforstwirtschaft ist das Zauberwort und ist eine Sammelbezeichnung für Landnutzungssysteme und Technologien wie z.B. eine Rinderfarm, deren Derivatprodukte aus der Viehzucht genutzt werden, um Gewinne zu erzielen: Verkauf von Fleisch und Rindfleisch. Der Kuhmist wird dann Rohstoff der Düngemittelfabrik sein. Oder die Zuckerpalme, deren Palm Saft Lebensmittelsicherheit bietet, weil Zucker produziert und auch zu Ethanol verarbeitet werden kann. Oder Biokohle, eine Holzkohle, die als Bodenzusatz verwendet wird und stabil ist, kohlenstoffreich ist und Tausende von Jahren im Boden überdauern kann. Oder Cassava (Maniok), daraus  wird Rohstoff für die Tierfutterfabrik sein, um Tierfutter für Fischteiche und Rinderfarmen bereitzustellen. Die Zuckerpalme, die trockenresistent ist und weiterhin Zucker produziert wenn andere Pflanzen welken, sehr positive CO² Effekte besitzt, geben dem Boden Nährstoffe und benötigen keinen Dünger. Und so weiter und so weiter. Ein ausgeklügeltes System, aber eben ein naturfreundliches „Rebuild System“. Nach der Präsentation führte uns Erika, die das ITCI-Camp leitet, durch die zukünftige Orang-Utan Auffangstation.

Im Anschluss daran nahm Willie sich die Zeit uns einige Anlagen seines Projektes zu zeigen, wie etwa eine Baumschule seiner Arenga pinnata, der Zuckerpalme, die eine wichtige Rolle spielt in diesem System. Ein gemeinsamer Spaziergang durch einen „Willie Smits Wald“ war Biologie Unterricht in Reinkultur. Dieser Mann hat ein solches Wissen, zu jeder Pflanze, zu jedem Baum eine Geschichte oder eine Erklärung als was nutzbar. Egal ob als Medikament, Nahrung, wichtig für den Waldboden, etc. Eine wunderschöne Höhle mitten im Wald bildete die Traumkulisse zu unserem Mittagessen und danach ein Wasserfall von einer Schönheit, das man nur noch mit offenem Mund da stand und das Wunder Natur genoss und in sich hinein saugte. Der Tag verging wie im Flug und er endete wie es ihm gebührt: Ein Abend in Willies privater Lodge inklusive Bintang Bier, Gitarren Konzert und Gesang von Willie (Eigenkompositionen vom Feinsten! Was kann der Mann eigentlich noch alles…?). Es war sehr emotional und ein wenig wurde uns bewusst, dass diese wunderbare Zeit sich langsam aber sicher dem Ende näherte und wir bald dieses wunderbare Land mit all seinen landschaftlichen und tierischen Schönheiten (und auch mit erschreckenden Bildern) und auch seine herrlichen Menschen, verlassen mussten. Doch noch war es ja nicht soweit. Von Willie mussten wir uns auch verabschieden, denn er musste morgen wieder ins Flugzeug um wieder für seine „Mission“ zu arbeiten und seine Illusionen und Träume zu verwirklichen. Wir verabschiedeten uns mit Traurigkeit von ihm, aber es waren Stunden, die keiner vergessen wird.

 

25.01.2019:

Um 04.30 Uhr war dann Tagwache angesagt und unsere Fahrt führte uns nach Saboja Lestari.

Samboja Lestari („ewiges Samboja“) ist ein Aufforstungsprojekt der Borneo Orangutan Survival Foundation (BOS) in der Nähe von Balikpapan in Ostkalimantan. Dort konnte seit 2001 ein Gebiet von ca. 1.800 Hektar erworben werden, welches früher von Regenwald bedeckt war. Von diesem war nach intensiver Rodung nur Grasland übrig geblieben. BOS und auch Willie Smits haben dieses Gebiet zwischen 2001 und 2011 mit verschiedenen Baumarten weitgehend aufgeforstet. Durch den neuen Baumbestand haben sich das Mikroklima, die Bodenstruktur und der Wasserhaushalt deutlich verbessert. Die neu entstandene Vegetationsschicht kann Wasser besser speichern und zur Trockenzeit bereitstellen; in der Regenzeit dagegen wird die Überschwemmungsgefahr vermindert. Die Artenvielfalt ist insgesamt wieder angestiegen. Unter anderem wurden Baumarten gepflanzt, die in der Region mitunter schon ausgestorben waren. Zahlreiche Tierarten siedelten sich neu an. Die Bevölkerung rund um das Gebiet ist nach Möglichkeit in das Projekt eingebunden. So wird rund um das zukünftige Regenwaldgebiet ein Gürtel aus Zuckerpalmen gepflanzt. Dieser soll zum einen als Schutzbarriere vor Feuer dienen und zum anderen als Einkommensquelle für über 650 Familien. Außerdem konnten einheimische Bauern in der Anpflanzungsphase Früchte zwischen den wachsenden Bäumen anbauen. So wurden zum einen die jungen Bäume vor Überwucherung durch das schnell wachsende Alang-Alang-Gras und der Boden vor Abtragung durch Wind und Regen geschützt. Die BOS Foundation selbst ist ein Abnehmer der in Samboja Lestari geernteten Früchte. Allein für die dortige Orang-Utan-Rehabilitationsstation werden pro Tag ca. 1000 kg Früchte als Futter benötigt. Samboja Lestari erfährt die Unterstützung der dort ansässigen Menschen vor allem durch Arbeitsplätze, das Feuerschutzprogramm und die Sicherung von Trinkwasserressourcen. Neben der Station Nyaru Menteng in Zentralkalimantan befindet sich auch auf dem Gelände von Samboja Lestari eine Rehabilitationsstation der BOS Foundation für Orang-Utans. Verwaiste oder aus illegaler Haltung konfiszierte junge Orang-Utans werden hier aufgezogen und auf ihre spätere Auswilderung vorbereitet. Neben anderen Einrichtungen wie einem „Baby-Haus“ und einer veterinärmedizinischen Klinik beherbergt Samboja Lestari eine „Waldschule“, ein 75 Hektar großes Waldareal, auf dem die jungen Orang-Utans grundlegende Fähigkeiten für ein Leben in Freiheit erlernen und trainieren können. Auf sechs künstlich angelegten Inseln von insgesamt 7 Hektar leben zudem Orang-Utans, die aufgrund von Alter oder Krankheit nicht mehr ausgewildert werden können. Hinzu kommt ein Gehege für gut 60 Malaien Bären, die ebenfalls in der Obhut von BOS leben. Auch diese Tiere stammen aus illegaler Privathaltung, sind aber aufgrund ihrer zu starken Gewöhnung an den Menschen nur in Ausnahmefällen noch auswilderungsfähig.  Im Jahr 2015 war Indonesien jedoch von verheerenden Waldbränden betroffen. Rund um die Rettungsstation Samboja Lestari brannten 300 Hektare mühsam aufgeforsteter Wald nieder. Seitdem wird das Gebiet wieder aufgeforstet. Auch hier verfolgt BOS die „harte Besucher Linie“. Kein Zutritt zu bestimmten Bereichen aus den bereits mehrfach angeführten Gründen. Doch auch diesmal teilweise Kopfschütteln bei uns und das Gefühl nur ein lästiger Tourist zu sein. Es ist schwer damit umzugehen. Zurück im ITCI-Camp begannen wir dann langsam unsere sieben Sachen zu packen, denn das Ende unserer Zeit in Indonesien rückte unaufhaltsam näher. Wir genossen noch einmal in vollen Zügen die indonesische Küche am Abend und ließen den Tag dann ausklingen, doch es war nun ein wenig stiller als sonst, denn allen wurde es klar: Es bleibt nicht mehr viel Zeit.


26.01.2019:

Nach einem letzten Frühstück wurden die beiden Pick Ups beladen und es ging zum Speed Boot und dann nach Balikpapan Airport. Zu Mittag bestiegen wir den Flieger nach Jakarta und da hatte ich schon das Gefühl meine Reise ist zu Ende, auch wenn der Rückflug von Singapore nach München erst morgen stattfinden sollte. Der Rest des Tages im Hotel FM7 ist eigentlich schnell erzählt: Individual Programm für jeden. Massage hier, Maniküre da. Und Roland und ich erfreuten uns am Swimming Pool und im Whirlpool. Am Abend erfolgte dann das offizielle Abschluss Essen im Hotel und wir holten kleidertechnisch gesehen noch einmal alles aus unserem Gepäck heraus, was dem Anlass und Ambiente halbwegs entsprach, sprich ein wenig feiner angezogen als in den letzten 14 Tagen. Ist auch allen ganz gut gelungen. Das Abschiedsglas nahmen wir dann bei immer noch sehr warmen Temperaturen auf dem Dach des Hotels. Wir ließen noch einmal ein wenig die letzten 2 Wochen an uns vorbeiziehen und waren uns einig: Die Reise hatte sich gelohnt und wir werden sie noch lange in Gedanken behalten.

 

27.01.2019:

Nach einem reichlichen Frühstücks Buffet im FM7 stand allerdings für Marika, Marion und mich noch ein Punkt auf der Liste dieser Reise: Der Besuch im Rangunan Zoo, genauer gesagt ein Besuch bei der Frau, die den größten Teil ihres Lebens in diesem Zoo verbracht hat und speziell für die Primaten ihre ganze Kraft und ihr Engagement gegeben hat: Ulla von Mengden. Der Ragunan Zoo in Jakarta ist ein 140 Hektar großes Gelände im Süden Jakartas und ist mehr als 150 Jahre alt und der zweitgrößte Zoo der Welt.

Ulrike von Mengden, Ibu Ulla genannt, lebt in einem kleinen Bungalow mitten im Ragunan Zoo  und ist mittlerweile 99 Jahre alt und  der natürliche Kreislauf des Lebens ist ihr anzusehen. Sie liegt in einem Bett in ihrem Bungalow und Marika und Marion sind ein wenig traurig, denn sie kennen Ulla von früheren Begegnungen, ihre Kraft für den Kampf, speziell für die Orang-Utans. Im Zoo von Jakarta lebt Ulla von Mengden nun schon seit 1968. Damals zog der Zoo aus der Innenstadt in den Süden um. Sie hat hier Wohnrecht auf Lebenszeit und hat eine Station aufgebaut, die Orang-Utan-Waisen aufnimmt, aufpäppelt und nachher hilft, sie wieder auszuwildern. Diese Arbeit war und ist ihr Lebenswerk. Ulrike Freifrau von Mengden wurde erste Kuratorin des Tierparks. Sie will hier bleiben. Trotz all der Probleme mit ignoranten Zoodirektoren, korrupten Bürokraten und raffgierigen Regenwaldkillern. Damals, Anfang der fünfziger Jahre, kam sie mit ihrem Mann, Hans Chlodwig Maria von Mengden, nach Indonesien. Und Ulla verliebte sich sofort in das exotische Land. "Es war ein Paradies und dieser Zoo hier der größte und schönste auf der ganzen Erde", schwärmte die Affenmutter 2009 in einem Interview mit einer deutschen Zeitung. Doch dann ging es langsam bergab. Insbesondere unter dem Diktator Suharto, der Indonesien von 1966 bis 1998 regierte, fiel das Land unter die Räuber. "Wer ehrlich ist, ist selber schuld, und wer nicht korrupt ist, ist erledigt - das ist seitdem die Devise", sagt Freifrau von Mengden damals.

Marika übergab an eine Pflegerin die mitgebrachten Medikamente und wir verharrten eine Weile am Bett dieser ganz besonderen Frau, streichelten ihr die Hand und das Haar. Mich ergriff Ehrfurcht vor dem Leben dieser Frau und dem, was sie alles geschafft hatte. Sie sah uns kurz an, doch ihr körperlicher Zustand und das Alter ließen sie gleich wieder einschlafen. Und wir gingen dann leise um noch einen Blick auf das zu werfen, das ihr Leben in diesem Zoo war. Auf den ersten Blick scheinen die Affen und Affen die Könige des Zoos zu sein. Sie haben ein großartiges Primatenzentrum, das 2002 von Willie Smits entworfen wurde. Aber nicht von diesem Zentrum leben noch einige Orang-Utans in Käfigen, die kaum doppelt so groß sind wie sie selber. In einem Brief, der am 30. Dezember 2008 in The Jakarta Post veröffentlicht wurde, schreibt Ibu Ulla: "Unbekannt für die meisten Besucher gibt es im Ragunan Zoo etwa 50 andere Orang-Utans, die in verzweifelten, elenden Verhältnissen in winzigen und dunklen Zementkäfigen leben. Wir entdecken gleich auf der Terrasse ihres Hauses einen Kakadu in einem erbärmlichen Zustand, alle Federn hat er verloren bis auf zwei. Ein sicheres Zeichen, wie sehr dieser Vogel in seinem Minimalkäfig leidet. Uns kommen die Tränen bei diesem Anblick, wenn man diese wunderschönen Vögel normalerweise sieht, in all ihrer Federnpracht. Ein paar Schritte  entfernt  2 Orang-Utans in Käfigen. Die müssten dringend raus und sich bewegen. Sie starren dich mit diesen fragenden Augen an, ihren Kopf leicht zur Seite geneigt. Sie strecken ihren Arm aus. Ihre kraftvollen Finger packen fest deine, und sie geben dir diesen unschuldigen und fragilen Blick, der jedermanns Herz sofort zum Schmelzen bringt. Bei näherer Betrachtung wirkt der Blick, den sie dir geben jedoch sehr matt und einfach nur unendlich traurig.

Ich kann nicht anders, bei diesem Anblick bricht es mir das Herz und ich muss einfach nur weinen und es tut so weh diese wunderbaren Geschöpfe so zu sehen. Hoffentlich wird es dem neuen Vize-Direktor, nämlich Willie Smits, gelingen, das Ziel des Zoos neu zu definieren, Änderungen in der Verwaltung und die Zusammenarbeit mit NGOs zum Schutz der vom Aussterben bedrohten Arten Indonesiens und ihres nationalen Schatzes zu fördern: Orang-Utans. Vielleicht war es notwendig diese schrecklichen Bilder am Ende der Reise noch einmal zu sehen. Einfach um niemals zu vergessen: Das hier, Indonesien und die Plätze, die wir besucht haben, sind nicht das Paradies und wir haben noch sehr viel zu tun.Am Nachmittag war es dann soweit. Der Rückflug nach Europa stand an und da wir auf verschiedenen Wegen die Heimreise antraten, begann der Abschied bereits um 16 Uhr. Roland und Sonia waren die ersten, danach folgten Marion und Christel. Marika und ich waren die letzten und um 17 Uhr verließen wir das FM7 Hotel und begaben uns zum Flughafen, wo dann am Abend zuerst der Flug nach Singapur auf dem Programm stand und dann von dort um Mitternacht Ortszeit der Flug nach München. Es war uns sehr schwer ums Herz und eigentlich waren wir noch nicht bereit für die „normale“ Welt. Und wenn ich ehrlich bin, dann bin ich es auch heute noch nicht, am 1 Feber.

Persönliche Schlussworte:

Das war es, 2 Wochen Premiere Borneo/Indonesien sind vorbei. Die Zeit ist wahnsinnig schnell vergangen und wir haben viel erlebt und gesehen. Es gibt diesen Spruch: „Wenn einer eine Reise macht, dann kann er viel erzählen“. Ok, ich könnte nun sehr viel erzählen, doch eines habe ich auch gelernt in diesen Tagen: Gewisse Dinge kann man nicht erzählen, jemanden nahe bringen. Diese muss man dann einfach erleben, selber, hautnah. Ich habe den Aufenthalt einfach nur genossen, ihn förmlich in mich hinein gesaugt und als sehr bereichernd empfunden. Diese Reise war auch eine gute Erfahrung für mich persönlich. Es war wichtig all diese Orte zu sehen, zu spüren, von denen mir Marika und andere so viel erzählt hatten. Zu sehen, für was wir arbeiten und gegen was wir etwas unternehmen wollen, um es besser zu machen. Wenn man mich fragen würde, was mich am meisten beeindruckt hat in dieser Zeit, dann würde es mir schwer fallen etwas besonders hervorzuheben. Natürlich die Begegnung mit Willie, mein erster Kontakt mit freilebenden Orang-Utans, die Geräusche des Regenwaldes. All das und viel mehr waren Highlights. Doch wenn man alles zusammen betrachtet, dann kann ich sagen, dass die Menschen mich sehr beeindruckt haben. Ich habe in all der Zeit niemals einen Streit oder ein böses Wort gehört. Ich habe nie einen bösen Blick oder eine Belästigung erfahren. Und ich habe noch nie so viele glückliche Menschen gesehen wie auf dieser Reise. Was mich zu dem Schluss kommen lässt, das man nicht viel haben muss um glücklich zu sein. Etwas was wir in unserer Wohlstands-gesellschaft nur zu gerne und all zu leicht vergessen. Das können wir gut, in der angeblichen Zivilisation: Jammern auf höchstem Niveau. Und was das Ganze dann eigentlich schon fast irreal macht. Wir, aus der Zivilisation, zerstören ihre Heimat für unser angebliches Glück, wie Fast Food, Kosmetik, Sprit für unsere Autos, mit denen wir dann 250 Meter zum nächsten Supermarkt fahren, etc. Und das ist meine persönliche Konsequenz aus dieser Reise:  Einfach mal wieder ein wenig zufriedener sein. Ich weiß nicht, wie gut es mir gelingen wird, aber der Vorsatz ist auf jeden Fall sehr stark und in mir. Auch, weil ich glaube, das dadurch mein bisheriges Engagement für den Regenwald und seine Tiere, speziell unsere rothaarigen Freunde, sich noch einmal steigern lässt. Und das ist angesichts auch meiner Eindrücke in diesen Tagen mehr als notwendig und meine moralische Verpflichtung.

Leute wie Licen, Odom, Dedi, Willie und all die anderen leisten eine tolle und wertvolle Arbeit vor Ort und meine Bewunderung für Sie ist groß. Ich verbeuge mich vor diesen Menschen und bin sehr glücklich, dass ich sie nun persönlich kennengelernt habe und zu meinen Freunden zählen darf. Und meine bzw. unsere Aufgabe kann es nur sein sie von hieraus zu unterstützen, egal ob finanziell oder materiell. Und vor allem auch durch Aufklärung, immer wieder, so oft es geht. Den Menschen einfach klar machen, was da Furchtbares geschieht und was es für Konsequenzen haben kann. Für die ganze Welt und nicht nur für das Land, das 12.000 Kilometer entfernt von uns liegt. Nicht nur für ein paar Affen und ein paar Bauern in einigen Landstrichen. Man redet so viel von Globalisierung. Die Vorteile, die sie uns permanent einreden wollen, etc. Doch wer gibt uns das recht anderen Menschen unseren Lebensstil, unsere Sichtweise der Dinge aufzuzwingen? Erst ausbeuten und dann auch noch ihre Heimat ruinieren? Eine globale Selbstreflexion braucht die Welt und keine Handelsabkommen und ähnliches. Damit Menschen wie Licen, Odom, Dedi, Willie und ihre Teams vielleicht irgendwann mal weniger arbeiten müssen, weil es unserem Planeten dann ein wenig besser geht und wir ihm die Zeit geben sich zu erholen. Und damit unsere Verpflichtung nachfolgenden Generationen gegenüber endlich erfüllen. Ich bin mit vielen Ideen und großen Bildern im Kopf und auf der Kamera nach Hause zurückgekehrt. In diesem Sinne, kann auch ich Marikas Worte aus dem letzten Reisebericht von 2017 nur wiederholen und Sie sind ein Versprechen:

„Saya akan kembali lagi. Tugas belum selesai“ (Ich werde wiederkommen. Die Aufgabe ist noch nicht erledigt)

 

Danksagung:

An erster Stelle richtet sich unser „Danke schön“ an die Frau, die uns all das ermöglicht hat.

Marika, Du hast einfach nur tolle Arbeit geleistet und Wochen und Monate dafür an Zeit und Kraft investiert. Und du kannst einfach nur stolz darauf sein, was du da vollbracht hast.

Die Reise war einfach perfekt geplant, bis ins kleinste Detail und gerade für mich, der das erste Mal vor Ort war, ist es einfach genial gewesen. Du warst immer da, für jeden, wenn Fragen oder Anliegen waren. Wir nehmen alle, so glaube ich, sehr viel mit von diesen 14 Tagen. Und das verdanken wir dir und der Art, wie du uns durchs Land geführt hast.

Danke!

Und natürlich danken wir all diesen Menschen, die uns in diesen 2 Wochen so wunderbar empfangen und betreut haben, egal wo wir waren. Ich will da jetzt niemanden besonders herausheben, denn ALLE waren sie wichtig für uns, egal ob als Fahrer, Guide oder Köchin. Das betrifft natürlich auch all die Menschen in den Dörfern und Städten, die wir besucht haben. Ihr wart einfach nur unglaublich lieb und herzlich, ich habe solche Menschen noch nie getroffen und ihr habt uns sehr, sehr glücklich gemacht.

Und ich kann euch versprechen: Wir werden euch nicht vergessen!

 

Nachtrag: Marika Krenosz

Auch ich möchte Danke sagen. Für mich persönlich, ist es jedes Mal wie *Heimkommen*

Ich verbinde seit über 20 Jahren mit Indonesien nicht nur Orang- Utans, sondern auch die Menschen vor Ort, die meine Freunde und schon ein wenig wie meine Familie  sind- in meinen oftmaligen Besuchen, habe ich sehr viel gelacht- geweint.

Doch wir sind, diejenigen, die diese Misere in die Welt tragen müssen und die Hoffnungsträger für künftige Generationen. Aufklärung über das wahre Desaster, was seit Jahrzehnte herrscht, in Europa zu verbreiten.

Ich danke nicht nur den Menschen vor Ort, die mit mir Monate unsere Reise zusammen geplant haben, sondern auch meinen Mitreisenden.

Wir hatten trotz ein paar Hopplas* mit Garuda eine schöne Zeit und ihr wart eine großartige, disziplinierte Gruppe.

Eure Marika

 

 


Borneo-Sulawesi 2017

Hinweis in eigener Sache! Alle Bilder und Texte unterliegen dem urheberrechtlichen Schutz © Copyright

Für Foto/Dreharbeiten und Einhaltung der Bescheidbedingungen ist der Aufnahmeleiter verantwortlich. Der Aufnahmeleiter ist vom Antragsteller bevollmächtigt, das Ansuchen zu ergänzen oder zurückzuziehen und steht für alle notwendigen Auskünfte zur Verfügung. Tonfilmaufnahmen  werden erst nach Fertigstellung und freundlicher Genehmigung der indonesischen Regierung und den Projekt beteiligten Personen unter Einhaltung aller Genehmigungen veröffentlicht werden. Ton- und Kameraaufnahmen werden vertraulich und zweckgebunden behandelt und eine Weitergabe an Dritte erfolgt nur nach ausdrücklicher Genehmigung der Beteiligten.



26.03.2017


Borneo, das klang früher für mich und viele andere immer nach unerreichbaren Inseln in smaragdfarbenen Meerwasser. Bedeckt von undurchdringlichem Dschungel unter dessen Blätterdach wilde Tiere und Abenteuer warteten. Doch diese Zeiten sind lange vorbei, denn die Realität ist mir in meiner jahrelangen Arbeit für IC Fansfornature sehr schnell bewusst geworden. Ich ging vor der Reise davon aus, dass es in 10 Jahren keine Orang-Utans mehr in freier Wildbahn geben wird. Nach der Reise glaube ich, dass es keine 10 Jahre mehr dauern wird! 1,5 Jahre Planung und monatelange, geografische, akribische Planung im Vorfeld. Jetzt war es endlich soweit! Ich begann mein ganz persönliches Abenteuer in mehreren hundert Tonnen Stahl und vier Triebwerken.Von München nach Doha im arabischen Raum und von dort aus nach dem Zwischenstopp und nach 26 Stunden (für mich als aktiver Mensch eine richtige Tortur.) wurde ich früh-morgens in Jakarta von der drückenden Schwüle und der aufgehenden Sonne begrüßt. Chaotisch, überfüllt und kosmopolitisch - das ist Jakarta, die Hauptstadt Indonesiens, eine Metropole der Gegensätze. Mit vielen Millionen Einwohnern aus aller Herren Länder findet man in dieser Stadt nicht nur eine Vielzahl an Sprachen und Kulturen, sondern auch eine sehr große Kluft zwischen Arm und Reich. Hier erwartet einen das beste Nachtleben Asiens, aber wahrscheinlich auch das eines der höchsten Verkehrsaufkommen.

Jakarta zählt 9,6 Millionen Einwohner, befindet auf der Insel Java und ist mit einer Jahresdurchschnittstemperatur von 26,2 °C nicht gerade der kälteste Ort auf dieser Welt. Jakarta ist das politische, wirtschaftliche und kulturelle Zentrum des Landes sowie Verkehrsknotenpunkt mit Universitäten, Hochschulen, Theater und Museen. Die Bevölkerung der Stadt ist von vielfältiger Herkunft, so leben in ihr Menschen malaiischer, arabischer, indischer, niederländischer und chinesischer  Abstammung.

Nachdem ich bei der Zwischenlandung in Doha nur ganz kurz Zeit hatte, um meinen Weiterflug nach Jakarta anzutreten, war klar, dass mein Gepäck den Weg mit mir nicht angetreten war und so, wie es kommen musste, stand ich nun natürlich ohne dem selbigen da. Aber man versicherte mir, dass mein Gepäck mit dem nächsten Flieger um 16:00 Uhr ankommen werde.Der Concierge des Hotels FM7 Bino hatte mich schon mit Schildchen erwartet und transportierte mich umgehend ins Hotel. Der Weg dorthin ist eigentlich in ca. 15 Minuten zu bewältigen. Aber bedingt durch den extremen Verkehr in dieser Stadt kann es schon mal ein Vielfaches dauern. Angekommen im Hotel erwarteten mich schon die freundlichen Mitarbeiter und ich war völlig überrascht, vom neu erbauten zweiten Gebäude, welches 2014 eröffnet wurde. Ein Ort, um sich wirklich wohl zu fühlen, das kann ich behaupten, denn es war das zehnte Mal, dass ich dort war.

 


Es dauerte dann auch nicht lange und ich hatte mein Zimmer bezogen, mich frisch gemacht und konnte mir schon den ersten Termin für eine Massage ausmachen. Nach dem langen Flug, tat dies sehr gut, aber danach hatte ich wieder ein paar blaue Flecken mehr, da mich die Masseuse richtig ran-genommen hat und zwischendurch war es eher ein wenig schmerzvoll statt entspannend. Um 13:30 Uhr startete ich erneut mit dem Fahrer den Weg zum Flughafen um mein Team, welches aus Hongkong anreiste, abzuholen. Wieder im Hotel, wurde ein kurzer Snack zu sich genommen und das geplante Programm für die nächsten Wochen besprochen.

Drei Mal trat ich an diesem Tag den Weg zum Flughafen an, um mein Gepäck abzuholen. Und endlich war es dort angekommen, meine Wohnung in Sack und Koffer war nicht zu übersehen und nach gründlicher Überprüfung durch die Flughafenangestellten, konnte ich es dann endlich verladen und zurück ins Hotel.

 


27. - 29.03.2017

 

Um 03:00 Uhr in der Früh kam der Weckruf aus der Hotel Lobby und ich und das Team mussten recht früh zum Flughafen, zu unserem Flug nach Sintang über Pontianak.West-Kalimantan, ist eine indonesische Provinz auf  Borneo. Sie liegt im Südwesten der Insel und grenzt im Norden an den malaysischen Teilstaat Sarawak. Hauptstadt ist Pontianak mit ca. 517.000 Einwohnern. Pünktlich um 09:40 Uhr landeten wir und wurden vom Fahrer des Sintang-Orang-Utan-Center (SOC) abgeholt, wo uns im Office Alexandra Voesmer und ihr Team bereits erwarteten. Alexandra Vosmaer, eine sehr kompetente Frau, die ihre Arbeit und die Vorschriften sehr genau nimmt, was mir sehr gefallen hat und volle Zustimmung findet. Denn es ist ein Zeichen dafür, dass aus der Vergangenheit gelernt worden ist.

Vom Office aus konnte man bereits 2 neugierige Orang-Utans sehen, denen unsere Ankunft natürlich nicht entgangen war und die sehr neugierig am oberen Ende des Käfigs ihre Augen auf uns richteten. Im Vorfeld hatte uns Alexandra schon per Mail informiert, das die Straßen nach Tembak mittlerweile in einem sehr schlechten Zustand sind und wir, nach einer 2 stündigen Fahrt, mit Sicherheit auf dem Motorrad weiterfahren müssten.

Deshalb sollten wir nur kleines Gepäck mit uns führen und wir packten daher wirklich nur das Wichtigste ein. An erster Stelle natürlich das Filmequipment und die Kameras. Meine Wenigkeit, bekannt dafür, dass ich mich zu Tode fürchte, wenn es um Spinnen geht, hat natürlich „Meine Wohnung im Sack, sprich Zelt“ als wichtigstes Utensil auf den Rücken geschnallt.


Es sollte nicht lange dauern, bis die Vorhersagen betreffend der Straßen ins Reale übergingen und wir stiegen um auf das Motorrad. Und es sollte wieder einmal richtige Abenteuerfahrt werden. Bedingt durch den Regen und die großen Lkws, welche die Straße dermaßen unbefahrbar machen, kam es wie es kommen musste. Trotz 4x4 Radantrieb keine Chance und auch genau deshalb ist der Motorroller das beliebteste und wichtigste Fortbewegungsmittel überhaupt. Die Jungs, die dies natürlich gewohnt sind, haben das mit Bravour gemeistert. Öfters absteigen und ein Stück über die glitschige Straße laufen ließ sich allerdings nicht vermeiden.


Entlang der Hauptstraßen, sah man sehr viel gesperrte Straßen und Wege, gesäumt von unzähligen Palmölplantagen und mir kam vor, es sind noch mehr geworden seit meinem letzten Besuch. Man konnte schon vom Flugzeug aus beobachten, das es kaum noch Landflächen gibt, wo keine Palmölplantagen zu finden sind. Es kamen uns Kolonen von LKWs mit geernteten Palmölkernen entgegen, penibel geschlichtet und an den Straßenrändern bereits die nächsten liegend, bereit zur Abholung.Waren es mal keine Palmölplantagen, gab es unzählige Kautschukplantagen, aber auch Bäume, die später zur Papiererzeugung dienen würden. Es schnürte mir von Minute zu Minute mehr den Hals zu und ich hatte das dringende Bedürfnis zu schreien bei diesem Anblick.

 


Und dann waren da auch noch diese Brücken, die schon fast als lebensgefährlich zu bezeichnen sind und von den jeweiligen Dörfern und ihren Bewohnern selbst in irgendeiner Form befahrbar gemacht wurden, um überhaupt ans andere Ende zu gelangen. Mit Holz reparieren sie die Brücke in Eigenregie, denn von Seiten der Regierung oder den verschiedenen Distrikten ist keine Hilfe zu erwarten. Das bestätigten uns auch immer wieder die Menschen dort.

 


Äußerst präsent und in fast allen Provinzen zu sehen sind an vielen Straßen und bei den Dörfern eigenartige Betonbauten. Mehrstöckig, mit kleinen Öffnungen, sogenannte Vogelhäuser. Und man vernimmt ziemlich viel Vogelgezwitscher. Aber nicht von Vögeln sondern von einem mechanisch betriebenen Rekorder, der Vogelgesang imitiert, um Vögel anzulocken. Die bauen sich dort Nester. Anfänglich dachte ich, die Eier wären die Einnahmequelle. Nein, falsch gedacht. Es sind die Nester. Doch was geschieht mit den Nestern war nun meine Frage. Die Nester werden nach einiger Zeit abgenommen, getrocknet, gerieben und wer weiß noch was und dann an die Chinesen verkauft, die sie als Delikatesse essen. Kaum vorstellbar, denn wir haben ein Haus von innen besichtigt und es stank erbärmlich.Gut, wenn man bedenkt, was Chinesen so alles essen, dann kann man sich auch das vorstellen. Einfach nur grauenhaft und für uns Horror pur.


Im Dorf Tembak angekommen, empfing man uns mit großer Freundlichkeit und die Menschen, allen voran die Kinder freuten sich riesig über unser Kommen und über die willkommene Ablenkung.




Rocco, auch unser Spaßvogel hatte gleich mal wieder alle und alles im Griff, und natürlich besonders die Kinder, die einfach nur FunFunFun mit ihm hatten. Im Langhaus angekommen habe ich sofort „meine Wohnung“ (eh schon wissen …) aufgeschlagen und alles absolut „Spinnen sicher“ verstaut. Ich sorgte damit wieder mal für ziemliches Gelächter, aber um ruhig zu schlafen, nahm ich das gerne in Kauf. Einige Dorfbewohner saßen auf unsere Veranda und wir genossen die abendliche Geräuschkulisse des Regenwaldes. Und auch die lästigen Wegbegleiter, die Moskitos, die uns natürlich schon am ersten Tag ins Herz geschlossen haben und die dafür sorgten, dass wir bereits nach 3 Stunden von Kopf bis Fuß zerstochen waren.

Dann trafen wir Jean Kern, ein Holländer, der Orang-Utan Outreach Niederlande leitete, sich aber zurückgezogen hat und jetzt im Dorf bei einer Familie lebt. Ein pensionierter Lehrer, der sein altes Leben aufgab und sich selbst in Indonesien gefunden hat und sehr glücklich und zufrieden dort lebt. Ich hab mich sehr gefreut ihn zu sehen und er war überrascht, dass ich wieder nur einen Tag bleiben kann. Aber das nächste Mal wenn ich nach Borneo komme, werde ich garantiert eine Woche bleiben und richtig am Dorfleben teilnehmen. Auch dem Team hätte es gefallen länger dort zu bleiben, doch das geplante Programm für die kommenden Wochen ist dicht gedrängt und wir wollten einfach alles, was wir uns vorgenommen hatten, unterbringen.

Dirk-Jan (DJ) Oudshoorn und Alexandra Vosmaer gingen mit uns ans Ende des Dorfes, wo sich eine kleine Fabrik im Aufbau befindet. DJ hat zuvor schon mit Alexandra in der Masarang Foundation gearbeitet und bringt daher auch schon Erfahrung mit.

 


Eine Alternative zur Arbeit an Palmölplantagen?

Nun, den Menschen wird gegen billiges Geld der Wald abgekauft und danach fehlt es komplett an der Lebensgrundlage, da sich die Dörfer ja fast zu 80 % aus „ihrem Wald“ bedienen. Rattan Holz, Medikamente, Pflanzen, Samen usw. Erst mal draufgekommen, das man sie eigentlich nur betrogen hat, versuchen sie mit Hilfe aus ihren noch vorhandenen Ressourcen doch noch ein wenig sich das Leben und den Alltag zu erleichtern. Es gibt z B. Bäume, die 3 verschiedene Nussarten haben und davon lässt sich mit spezieller Methode, die ihnen gelehrt wird, Fette-Öle Lush und Biodiesel herstellen. Daraus entsteht dann Seife oder Lippenbalsam, Cremen etc. Mittels eines Ofens, der speziell dafür gebaut wurde und auf aufwendige Art Öl gewinnt. Und das Resultat bringt beim Verkauf natürlich wieder ein bisschen Geld.

 

Abfall gleich Kompost gleich Kohle - Wieder mal eine kluge Idee! Mit Abfall wird Kohle gemacht, aber viel poröser, damit die Nährstoffe erhalten bleiben und über die Jahre abgegeben werden können. Ziel wäre es, das ganze Jahr über vom Abfall der Nussbäume Kohle zu produzieren und mit ca. 25 Angestellten (LOW Tech) und damit ist der Maschinen-Unterhalt gesichert.

Am Abend wurde für uns bei der Familie gekocht und gegen 19:00 Uhr kehrten wir dort auch ein.

Jean hatte am nächsten Morgen die die Idee, mit uns an den Fluss zugehen, um zu baden, eine willkommene Ablenkung bei der Hitze. Die Jungs zogen blank (ok Badehose war Pflicht) und ich sprang samt Hose und T-Shirt in den Fluss. Es war einfach herrlich und ich spürte eine tiefe Zufriedenheit, denn dieser Ort hat was mystisches, nicht erklärbar, aber es war eigenartig schön und wohltuend. Ich umarmte mit Rocco einen Baum und wir meditierten ein paar Minuten.

 


Später starteten wir sofort zum angrenzenden Regenwald des Dorfes, wo sich das SOC- Auswilderungscenter befindet. Dort werden die Tiere, nachdem sie Quarantäne und die Sozialisierung hinter sich haben, vorbereitet, um ihr Leben weitgehend selbstständig im Regenwald verbringen können. Sie sind von früh bis spät im Übungswald und abends verbringen sie dann in für sie geeigneten Gruppen ihre Nacht im Käfig. Der dortige Tierarzt Dr. Nurdiana We erklärte uns seine Arbeit sehr genau und man hat wirklich das Gefühl, dass diese Station in guten Händen ist. Alles sehr geordnet, sauber und koordiniert. Die Käfige recht groß und ein kleinerer Käfig für Babys. Leider kamen die kleinen Lauser nicht zum Vorschein, da sie im Wald waren. Aber man konnte sie hören, laut und deutlich!

 


Nach Auswilderungen hat sich oftmalig gezeigt, dass manche Orang-Utans immer wieder zurück in die Stationen kommen, weil sie sich an die Menschen gewöhnt haben. In geschützten Gebieten sicherlich kein Problem, aber in den Dörfern könnte das erneut einen Rückschlag bedeuten, da man dann wieder Orang-Utans illegal aus dem Wald holt. Deswegen ist es auch von großer Wichtigkeit, die Tiere nicht zu sehr an die Menschen zu gewöhnen und das man versucht gute Gebiete, welche schwer passierbar sind und weit ab von Zivilisation, zu schaffen, um nicht wieder denselben Kreislauf und die gleichen Schicksale zu erleben. Und das wichtigste überhaupt ist es, die Bevölkerung für und über die Problematik zu sensibilisieren und aufklären.Das SOC wirkt sehr strukturiert und sauber, gut geführt und mit strengen Vorschriften behaftet, u.a. durften wir nicht in die Station, was wir allerdings auch sehr begrüßen.

Allerdings: Es wurde genau beobachtet, was wir filmten und diverses Material wurde auch zensiert, bzw. überhaupt gelöscht. Zudem mussten wir vorher ein Papier unterschreiben, das eventuelle Einnahmen aus Fotos und Film zu 50 % an SOC abgegeben werden muss. Bei allen berechtigten Vorsichtsmaßnahmen und Regeln, wir verstanden es nicht wirklich, denn schlussendlich sind wir es, die das Geld bringen und diese ganzen Organisationen unterstützen. Wir opfern unsere Freizeit, reisen tausende Kilometer, um zu informieren, aufzuklären. Es gibt viele Projekte rund um Natur- und Tierschutz in diesen Gebieten. Aber eines war immer so und wird immer so bleiben: Wir werden den Teufel tun und keinen Cent in oder an die Regierung zahlen. Geld, das wir akquirieren, geht ausschließlich und nur an bzw. in die Projekte. Dorthin, wo das Geld wirklich dringend benötigt wird.

Disrekia Rimba, die junge Frau vom Dorf machte sich gut als Eco Guide und führte uns ein Stück oberhalb des Regenwaldes, entlang eines wunderschönen Pfades, zu mehreren Hydroplants und erklärte uns, wie sie Strom in die Dörfer zu bringen. Ein gut ausgeklügeltes System, denn die Menschen schauen selber drauf. Sie erzeugen durch das Wasser, welches den Berg hinunter kommt, Strom. Das Wasser sammelt sich in den kleinen Flüssen. Dort, wo Kinder und Einwohner sich waschen und baden, dort finden sie aber auch die Fische zum täglichen Leben. Gutes Trinkwasser ist absolut rar. Dagegen ist das Thema Palmöl allgegenwärtig! Die Palme entreißt dem Boden wertvolle Nährstoffe, da sie eine Monokultur ist. Die Palme hat höchstens 3-mal guten Ertrag, nachher eher spärlicher und wird danach entweder gefällt oder es wird einfach etwas Neues gepflanzt. Das ist gleichbedeutend mit noch weniger Nährstoffen, noch mehr Bodenerosion. Ein ewig katastrophaler Kreislauf.

 

Ein Mischwald wäre langlebiger, ertragreicher und schonender. Und ein Schutzgürtel für die Orang-Utans wäre wichtig, damit sie nicht an die Felder der Bauern gelangen können, ihre Ernte klauen und als Konsequenz daraus von den Bewohnern abgeschlachtet oder gefangen genommen werden. Das Wasser der Flüsse an den angrenzenden Palmölplantagen ist absolut unbrauchbar und ungesund, da auch sehr viel und sehr starke Pestizide eingesetzt werden. Eine große und oft unterschätze Gefahr für die Bevölkerung.

Schweren Herzen haben wir dann das Dorf verlassen und begaben uns auf die Rückreise nach Sintang und haben die folgende Nacht im Hotel verbracht. Abends besuchten wir noch Pater Jacques, ein Missionar der schon über 50 Jahre in Indonesien lebt und ebenso Holländer ist. Er wurde ein paar Tage lang mit einer riesengroßen Zeremonie für seinen langfristigen Einsatz geehrt. Ein Interview hat er abgelehnt, da er nicht wirklich vorbereitet war und es doch schon recht spät war. Sehr schade, ein Mann der viel zu erzählen hätte. Er lebt in einen schönen großen Haus mit einem wunderbaren Garten, den er selbst noch mit Hingabe pflegt. Angrenzend am Ende des Gartens, befinden die neu erbaute (im Jahr 2013) Klinik und die Auffangstation. Am nächsten Morgen wurden wir um 8:00 Uhr vom Fahrer abgeholt und bevor wir in die Station gingen, haben wir mit Alexandra noch ein Interview im wunderschönen Garten des Paters gemacht.

 

 

Danach ging es unter den obligatorischen strikten Sicherheitsvorschriften in die Quarantänestation mit absolutem Filmverbot. Leider gewährte man uns keinen Blick hinter die Kulissen und ich war doch ein wenig enttäuscht, keinen unserer Orang-Utans aus unserem Patenschaftsprogramm gesehen zu haben, aber man versprach uns Reports und Fotos per Email. Die Gefahr irgendwelche Krankheiten hineinzubringen ist viel zu groß und wir mussten es schweren Herzens hinnehmen.Wir waren eigentlich schon froh, dass man überhaupt Zeit hatte, um uns doch sehr viele Informationen zu liefern. Dafür waren wir sehr dankbar.

 



29.03.2017

Nach einer Nacht im Hotel Ladja setzten wir unsere Reise mit dem Flugzeug nach Palangkaraya fort, um das Mawas Conservation Programm der Borneo Orangutan Survival (BOS) Foundation zu besichtigen, welches auch das Projekt unseres guten Freundes und Partners Roland Zeh ist. Unser Ziel ist es, dieses Projekt langfristig zu unterstützen. Genaue Beschreibung und Reports dazu findet man auf der Homepage. (Projekt Mawas).

Die Ankunft in Panagkaraya ließ uns wirklich schmunzeln. Das „Etwas“, was sich Flughafen nannte, war wirklich herrlich. Ein kleiner, sehr kleiner Flughafen und wir fragten uns wirklich, ob der Flieger überhaupt landen kann. Die Rollbahn war so kurz, das man es nun wirklich nicht als selbstverständlich hätte betrachten können. Ich hoffte eigentlich vor dieser Reise, dass der Flughafen inzwischen erneuert worden wäre, aber er scheint doch zu klein und zu unwichtig für die Regierung, obwohl Flugzeuge das wichtigste Transportmittel in diesen Provinzen sind. Straßen zu benutzen bedeutet, dass man für 100 Kilometer mind. 12 Stunden benötigt und das wollten wir auf keinen Fall. Das hatte ich schon in der Vergangenheit erlebt und da wäre uns wichtige Zeit verloren gegangen und angesichts des dichten Programms war fliegen die beste Alternative. Touristen ? Fehlanzeige, wir waren wieder einmal Raritäten und die ersten Selfies waren wieder präsent. Und egal, was es ist, es arbeiten immer 3-4 Leute an einer Sache. Einer alleine kann dort nichts machen. Aber das dürfte dort so üblich sein. Der Gepäckswagen ähnelte sehr einem größeren Puppenwagen und das Gepäcksband war genau 2 Meter lang. Aber über die Begrüßung habe ich mich sehr gefreut, denn ich fand es eine nette Geste. Da sollte sich wieder die Freundlichkeit der Indonesier bestätigen.

 


Mir fiel aber schon auf, dass sich Borneo leicht verändert hat, es wird zunehmend moderner und man hat das Gefühl, es gibt mehr, als die Jahre zuvor. Das Internet ist ausgereifter, die Shoppingcenter werden mehr und moderner. Vor Jahren waren sie von so etwas noch Lichtjahre entfernt.Aufschwung? Durch Palmöleinnahmen? Es wurde viel gemacht, aber für die Bevölkerung tut man herzlich wenig. Die Schere in den Provinzen ist weiterhin sehr groß, aber was mich immer wieder berührte, ist die Herzlichkeit und die Zufriedenheit der Menschen, mit der sie einem begegnen. Und viele Plantagen, schon zu sehen vom Flugzeug aus, unübersehbar.

 

 


30.03.2017

 

Wir wurden vom Fahrer des Mawas Office abgeholt und ins Hotel gebracht. Die Hotelfamilie hat uns wie überall nett empfangen und wir bezogen auch gleich mal unsere Zimmer und nach dem Duschen, erkundete ich gleich mal das Hotel. Hier ist einfach alles in einem. In den Hinterzimmern wird geschlafen, gekocht, gelebt. Im ersten Stock war der Frühstücksraum, offen und sauber.

Im unteren Bereich entdeckte ich sofort einen wunderschönen Vogel mit großem Schnabel, der am Fuß mit Schnur befestigt war. Er war zahm und wollte sofort gefüttert werden.Man merkte spätestens jetzt, dass man in Borneo ist. Ein wunderschöner Vogel, eingesperrt, ohne Licht, ohne Sonne.Meine spontane Idee den Vogel in der Nacht zu entführen und im Wald auszusetzen, die habe ich verworfen, da man mir später sagte, er sei schon als sehr kleines Jungtier zu der Hotelfamilie gekommen und ich dachte mir, er überlebt die gewonnene Freiheit mit Sicherheit nicht.


Die Hauskatze machte einen sehr guten Eindruck und war sehr anschmiegsam. Die Katzen in Indonesien haben einen kurzen Schwanz und sehen daher etwas gewöhnungsbedürftig aus. Sie hatte noch ein Junges und es war einfach nur niedlich. Allerdings überlebte nur ein Kätzchen. Eines wurde gefressen und die anderen sind gestorben. Die folgende Nacht hat die Katze unter meiner Decke geschlafen und verursachte dadurch am nächsten Morgen helle Aufregung, weil ja die Katze verschwunden war.Na ja, ihr war es egal. Hauptsache fein im Bettchen gelegen. Und ich vermute sie hatte Flöhe, denn ich war von oben bis unten zerbissen und es war definitiv kein Moskito.

 


Pünktlich um 08:00 Uhr wurden wir vom Fahrer abgeholt und ins Mawas Quartier gebracht. Dort tranken wir, wie immer, ziemlich süßen, heißen Tee, der hier mit Vorliebe gebraut wird. Mit dem Kaffeetrinken hat es sich meist gleich erledigt, da er türkisch gebraut wird, auch sehr süß ist und einfach grauenhaft schmeckt. Später kam Licen, der Rolands Projekt betreut und zusammen mit dem gesamten Stab verantwortlich für die Aufforstungen im Mawas Gebiet ist. Ein Gebiet von 309,861 Hektar. Dort soll nach und nach wieder ein natürliches Habitat für Orang-Utans entstehen. Licen haben wir sofort ins Herz geschlossen, ein sehr freundlicher und guter Mensch und richtig zum knuddeln. Mit kleinerem Gepäck und 7 Leuten von BOS starteten wir die ganztägige Reise. Ein paar Stunden mit 4x4 Drive, eher wieder beschwerliche Wege und vorbei an riesigen Palmölplantagen. Es schnürte einem wieder den Hals zu. Vorbei an Plantagen soweit das Auge reichte.

 


Rocco wollte ein Interview mit einem Arbeiter, aber sie waren sehr scheu und wir gaben das Vorhaben dann auf. Licen und seine Crew ließen es uns an nichts mangeln. wir machten zum Essen kurz halt und sie versorgten uns mit Früchten. Odom erzählte uns von den Entwicklungen der letzten Jahre.

Odom Kassier, der seit über 25 Jahre dabei, ist der Exgatte von Loone Dröscher Nilson, einer Dänin, ehemalige Stewardess, Zusammen mit Willie Smits und Loone ist Odom seit der Entstehungsgeschichte von BOS dabei, und wer, wenn nicht er, hat am meisten Ahnung von der ganzen Materie. Meine Frage was mit Loone ist, wurde auch geklärt. Loone baute ja auch fast 20 Jahre BOS mit auf, aber vor Jahren wurde sie krank, war mal da und dann wieder mal nicht. Sie ist zurück nach Europa und ich denke, laut Aussagen geht es ihr gut. Ab und zu kommt sie nach Borneo um für Filmaufnahmen bereit zu stehen. Sehr schade und sie hat mit ihrer Krankheit einen hohen Preis dafür bezahlt.

Auch die Frage, was mit Orang-Utan Pony geschehen ist, die sie vor Jahren aus einem illegalen Bordell gerettet hatte, ist uns beantwortet worden. Sie ist in Nyaru Menteng, aber ohne Hoffnung auf Wiederauswilderung, die Prognosen absolut schlecht. Nach einigen Stunden kamen wir dann in ein Dorf am Kapuas River. Ein Fluss, eigentlich ein Strom, auf der Insel. Er fließt durch die indonesische Provinz Westkalimantan. Mit einer Länge von 1143 km ist er der längste Fluss Borneos und der längste Fluss Indonesiens. Er entspringt im Müllergebirge im Zentrum von Borneo. Im Südosten der Insel mündet der Kapuas nahe der Stadt Pontianak in die Karimatastraße, welche den Javasee mit dem Südchinesischen Meer verbindet. Man sollte sich jedoch auch darüber im Klaren sein, dass der Fluss als Toilette, Waschmaschine und Dusche beziehungsweise Badewanne genutzt wird. Dort angekommen, erweckten wir wieder die volle Aufmerksamkeit der Bevölkerung und innerhalb von Minuten waren 20 Kinder am Fluss.

 

 

Wir mussten in ein kleines Lang Boot steigen und den Kapuas ca. 2 Stunden aufwärts fahren um ins Camp Release zu gelangen. Man unterscheidet hier zwischen Hausboot ( Klotok) und Klotok Transferboot.Am Kapuas spielt sich alles am Wasser ab, das gesamte Leben. Händler, Tanke, Holzbuden, alles ist dort zu finden. Entlang des Kapuas, wo die Zivilisation immer weniger wurde, kam wieder die Katastrophe zu Tage. Das Mawasgebiet, abgeholzt und brandgerodet, eine Mondlandschaft. Hier und da sah man noch Hütten mitten in der Einöde und man fragte sich, wie man da leben könnte. Es gibt weit und breit nichts. „Mawas“ bedeutet Orang-Utan in der Sprache der einheimischen Bewohner, der Dayak. Die Region ist die Heimat einer der letzten größeren Orang-Utan-Populationen von rund 3.000 Tieren sowie vieler anderer bedrohter Tier- und Pflanzenarten. Hier fand in den 90-ger Jahren die größte Entwaldung statt und Millionen von Hektar wurden gerodet und verbrannt. Eine Mondlandschaft entstand und die Folgen waren und sind verheerend. Nun wird nach und nach begonnen zu retten, was noch zu retten ist. Ein sehr schwieriges Unterfangen, da die Gebiete gekauft, gepachtet und geschützt werden müssen. Und vor allem viel Geld und Zeit in Anspruch nimmt.

 


Es sah aber noch besser aus, als 2008, als ich das erste Mal da war. Das Unkraut (Alang- Alang ) ist gewachsen und es sieht nicht mehr so kahl aus, die Kanäle, die sie damals geschaffen haben, sehr verwachsen. Was das aussehen und den Hintergrund allerdings nicht verschönerte. Aber Touristen, die keine Ahnung davon haben, würden sich freuen über das viele Grün, was aber nutzlos ist. Vorhandene Flächen werden auch meist noch zum Reisanbau verwendet, das zieht sich durch ganz Borneo durch.Am Abend im Camp Release angekommen und man hatte das Gefühl zu Hause zu sein. Ich persönlich liebe diesen Ort, seit ich ihn das erste Mal bereiste. Für mich hat diese Ruhe “Spirit“ und mich überfällt jedes Mal eine Ruhe, Zufriedenheit und Wärme.

 


Die Stimmung einfach nur berauschend. Die Ruhe, das Geräusch der Zikaden, der Geruch frittierter Bananen, gebratenem Reis und das Geschnatter der Leute, einfach genial. Eine Mischung, die einen richtig glücklich macht.Nach dem Essen, gab es eine komplette Vorführung per Videowall des gesamten Projektes und es war sehr beeindruckend, was in den letzten Jahren so alles vollbracht wurde. Ich denke das ist wichtig es festzuhalten und in die Welt zu tragen. Wir handeln nicht aus Eigennutz. Dieses Projekt ist von großer Wichtigkeit für künftige Generationen, der Film und die Fotos sollen wachrütteln, aber auch informieren, was mit Geldern geschieht, das die Menschen spenden. Und auch zum Denken anregen, wie eine Klimakatastrophe ins Rollen gebracht wird und was sie bisher angestellt hat. Um 22:00 Uhr entschloss ich mich dann doch in mein Haus zu verschwinden. Die Nacht war natürlich sehr heiß, begleitet von allen möglichen Geräuschen. (u.a. hat Freund Rocco lautstark geschnarcht…). Ich hatte ein Deja-Vu und erinnerte mich an 2008 an Matthias, der fast den ganzen Regenwald absägte und an schlafen die ganze Nacht nicht zu denken war, doch diesmal war ich gerüstet und steckte mir Ohrstöpsel rein. Frühmorgens um 06:00 Uhr wollte ich es nicht versäumen, um die aufgehende Sonne zu sehen und den Gibbons zu lauschen.Naja, den Sonnenaufgang verschlafen und Gibbons? Weit und breit keiner zu hören. Dafür habe ich einen wunderschönen Schmetterling gesehen und hab die Jungs beim Zähneputzen beobachtet. Sieht man auch nicht jeden Tag.

Recht früh wurde das Frühstück eingenommen, um so schnell wie möglich zum eigentlichen Projekt zu fahren. Vorbei an den kleinen engen Kanälen herrscht eine Ruhe, die schon fast gespenstisch ist.

Die letzten Meter mussten wir Barfuß zurücklegen und dann im Haus von Roland alles ablegen, bevor wir bis zu den Knien im Sumpf (es hatte viel geregnet) an den Plant- Block gehen konnte. Ich muss sagen, sehr abenteuerlich. Markus musste aufpassen, dass die Kamera nicht ins Wasser fällt und ich hatte Mühe mich aufrecht zu bewegen. Doch das alles war im Moment egal. Es war einfach nur schön zu sehen, was teilweise wieder aus der Mondlandschaft geworden ist. Es ist ein großer Aufwand, was hier betrieben wird und ich ziehe meinen Hut vor der Crew. Ein Block ist meist ein Kilometer, der in Schlangenlinien angepflanzt wird, mit verschiedenartigen Setzlingen. Der Wachstumsverlauf wird kontrolliert, es wird gemessen, vermessen und stets dokumentiert. Und erst dann wird ein neuer Block begonnen. Dies ist die Kurzform, ein sehr aufwendiges Verfahren, welches hier den Bericht sprengen würde.Dafür war auch viel Equipment (Pumpen, Hydranten, Schläuche, Strom Aggregate, Hütte) von Nöten. Eine genaue Beschreibung findet man auf der Homepage. Wir haben dann alle unsere Bäume gepflanzt und ich habe gebetet, dass sie zu hoffentlich zu großen wertvollen Bäumen wachsen werden.

 

Dann wurden noch wichtige Filmaufnahmen und Interviews gemacht. Und wir waren alle begeistert, wie toll doch dieses Projekt ist. Zurück im Camp mussten wir dann schon bald die Reise nach Camp Tuanan antreten. Wieder mit dem gleichen Boot ein paar Stunden den Kapuas rauf, haben wir dann das Schnellboot bestiegen, um ein wenig rascher voranzukommen.

 


01.04.2017


Am frühen Abend haben wir in dann in Tuanan angelegt. Ich war sehr erstaunt: Das ehemalige Haus des Lehrers der Elementary-Schule, war jetzt ein Verkaufsladen. Dann mussten wir eine halbe Stunde Richtung Regenwald gehen. Und ich war erneut überrascht, denn die Straße dorthin hat sich zu einem Regenwaldpfad entwickelt. Schön zu sehen, wie schnell alles gewachsen ist. Im Camp angekommen, war ich wieder zu Hause. Mitten im Regenwald. Es war einfach nur herrlich. Dieses Camp ist sehr international, sehr viele Volontäre, Veterinäre. Von Europa bis Amerika findet man jede Nation. Auch einige Studenten, die dort für einige Zeit im Camp forschen, kontrollieren. Es sind ja einige Orang-Utans in Tuanan, hauptsächlich wildlebende Exemplare.Anschließend habe ich mit Licen, Odom und Johnson eine notwendige Diskussionsrunde gehabt, um einfach alles zu wissen, musste ich hinterfragen. Ich habe aber meine Antworten bekommen. An diesem Abend sollte es früh zu Bett gehen, da um 3 Uhr aufstehen angesagt war. Denn erstmals in der Geschichte meiner Tätigkeit als Orang-Utan Schützer war es mir möglich einem wilden Orang-Utan zu folgen.Um 3 Uhr war dann Tagwache und ich war so aufgeregt, dass ich kein Auge in der Nacht zugetan hab. Die Frage, warum wir dem Tier folgten, ist leicht erklärt. Es werden täglich sämtliche Aktivitäten festgehalten, was ein Orang-Utan den ganzen Tag treibt und penibel genau alle 5 Minuten dokumentiert.

 

 

Der Weg in den dichten Regenwald war sehr beschwerlich und man hatte Mühe nicht irgendwo hinunterzufallen. Es war heiß, stickig und die kleinen Viecher waren lästig. Zudem war es stockfinster. Gleich beim ersten Graben gingen wir bis zum Oberschenkel unter und versanken im Sumpf. Wir haben ausgesehen, als hätten wir eine Schlammschlacht hinter uns gebracht. Doch dann wurden wir gleich mal belohnt, ein wunderschönes Männchen hatten die Jungs entdeckt und wir folgten ihm dann 5 Stunden. Erstaunlich, wie ein Orang-Utan seinen Tag verbringt, eigentlich nur mit Fressen, Schlafen, Ausscheiden. Er war uns immer einen Schritt voraus, aber wir haben ihn immer wieder gefunden. Nach 5 Stunden haben wir abgebrochen und sind verschwitzt zurück ins Camp, haben gefrühstückt und sind dann um 10:00 Uhr aufgebrochen, um die Rückreise mit Speed Boot und Auto anzutreten. Auf dem Weg fuhren wir auch noch in eines der Mawas Office. Dort werden auch die Setzlinge hochgezogen. Licen erklärte uns genau, wie und was gepflanzt wird.


Im großen Mawas Office, von wo aus alles koordiniert wird, ist alles sehr gut strukturiert. Viele Leute arbeiten an einem guten Projekt. Es wird eingeteilt, kartiert, dokumentiert und das alles mit NASA Satelliten Überwachung. Auch um zu wissen wo es regelmäßig brennt. 100 % der Feuer entstehen durch Menschen. Immerhin stehen jetzt 309,861 Hektar zur Verfügung, die nach und nach aufgeforstet werden sollen. Diese müssen aber auch gut kontrolliert werden.

 



02.04.2017

 

Nach einer weiteren Nacht stand die größte Auffangstation Nyaru Menteng auf dem Plan. Ich war schon mehrmals dort, aber weiter wie in das Informationscenter für Schüler und Touristen kamen wir nicht. Wieder großer Ärger bei mir und Rocco. Markus nahm es gelassen, aber es geht darum, nicht als Tourist oder Affenverrückter abgestempelt zu werden, sondern als Organisation, die Geld ins Land und Informationen nach Europa bringt. Deshalb der Ärger bei uns. Rocco hatte schon Kopfweh, denn wir brauchten auch gutes Material von Orang-Utans, aber auch hier das gleiche nervende Spiel „Filmverbot“. Wir mussten es erneut hinnehmen. Odom hatte aber schon eine Idee im Hinterkopf. Nyaru Menteng wurde uns vorgestellt, gut ich kenne das seit Jahren und brauchte diese Information nicht. Hinter Glas die großen Käfige, damit die Tiere die Besucher nicht sehen konnten.


Einige Orang-Utans waren drinnen. Das Center dient natürlich auch für Aufklärung, was deren Aktivität ist. Auch hier ist sie Situation sehr angespannt. Es gibt sehr viele Orang-Utans in der Station und es war und ist auch deshalb ein Problem, weil man aber auch nicht alle zusammen in einen Käfig sperren kann. Nach der Quarantäne ist es wichtig, zu sozialisieren, wobei es mit jungen Orang-Utans noch leichter ist, wenngleich sie alles lernen müssen. Ältere Tiere haben natürlich schon Eigenwillen entwickelt und man muss mit viel Geduld, jeden einzelnen zusammenführen, damit sie miteinander auskommen. Vorher muss auch noch ihr Gesundheitszustand klar sein, denn man kann Hepatitis kranke Affen nicht zusammen mit anderen halten. Geburten gibt es kaum in den Stationen, die meisten werden als Baby konfisziert. Einzelgänger können schon gut sozialisiert werden, sind aber sehr wählerisch und schwierig. Sehr viel Aufwand ist von Nöten was viel Zeit und Geld kostet, aber auch viel Platz benötigt. Man führte uns einen Imagefilm vor, denn ich schon kannte, aber für die Jungs sicher interessant war. Alle Filme von BOS werden von bpi-pt.com Borneo Produktion International produziert. Björn Vaughn und Pierce Vaughn commissioned by Save the Orang (STO).


Nach wie vor die gleichen Probleme:

Vernichtung Regenwald und damit zwangsläufig verbunden, dass der Lebensraum schwindet. Und natürlich die illegale Haltung der Tiere durch Menschen. Die Polizei zwar sehr präsent, was Konfiszierungen betrifft und müssen immer dabei sein, aber das kuriose daran ist, dass sie sich alles zahlen lassen. Essen, Überstunden Benzin usw. Eigentlich eine Frechheit und nicht weiter zu dokumentieren.

Das Umdenken der Menschen muss dringend und schnell gefördert werden, umso wichtiger ist es bei den Kindern schon mit Aufklärung zu beginnen. Hier machen alle Beteiligten viel Infotage. Dazu dient dann das Center. Sie gehen in den Regenwald und werden kindgerecht aufgeklärt zu der Thematik.

Das hat man mittlerweile auf die ganzen Provinzen/ Projekte ausgedehnt, aber auch in den Schulen wird zu diesem Thema schon einiges getan. Danach ging es nach Kaya Island, ein eher kleines, semiwildes Gebiet, wo ca. 400 Orang-Utans sind. Dieses Gebiet ist geschützt und vorbei am Sicherheitsposten darf man dann durchs Gebiet mit einem Boot. Da es nicht sehr ertragreich ist, müssen die Tiere gefüttert werden, dies geschieht an einer Plattform. Wir waren nach der Fütterungszeit, deswegen sahen wir eigentlich auch nur 2 Orang-Utans.

 

Zurück im Hotel musste ein "Schlachtplan" gemacht werden, da uns wichtige Aufnahmen fehlten, somit haben wir beschlossen, die Gruppe nach Balikpapan zu trennen. Rocco fliegt für ein paar Tage nach Tanjung Puting.

Tanjung Puting ist ein Naturwunder. Der Nationalpark liegt auf einer Halbinsel an der Südküste von Borneo und bildet den weltweit drittgrößten tropischen Regenwald. Dieser Teil von Borneo liegt in der indonesischen Provinz Zentral Kalimantan. Der Nationalpark ist 300.040 Hektar groß und gilt als ein Reservat von Weltklasse. Der Park ist ein Natur-und Wildreservat mit Tiefland und Sumpfwäldern, die von Orang-Utans und andere Primaten bewohnt werden. Bereits in den 1930er Jahren durch die niederländische Kolonialregierung für den Schutz der Orang-Utans und Nasenaffen gegründet, und wurde im Jahr 1977 zum UNESCO-Biosphärenreservat und im Jahr 1982 zum Nationalpark. Somit konnte auch sichergesellt werden, das wir zu guten Material kommen.

Odom und Licen haben wirklich gute Hilfe geleistet und alles für Rocco organisiert. Odoms Bruder arbeitet dort und dadurch ist es auch leichter gewesen. Rocco brachte sehr gutes Material mit und damit kann man arbeiten. Und er war glücklich, endlich einen real gesehen zu haben.

 

 


03.04.2017


Am Abend sind wir dann in am Internationalen Flughafen in Balikpapan gelandet. Und ich war sehr erstaunt, denn der Flughafen komplett neu erbaut, wunderschön und sehr organisiert. Die Leute, die davor dort mal gelandet sind, wissen was ich meine, denn es war ein Katastrophe, was sich davor als Flughafen bezeichnete.

Balikpapan liegt auf dem indonesischen Teil der Insel. Sie ist mit rund 434.000 Einwohnern die größte Stadt der Provinz Kalimantan Timur (Ostborneo).Balikpapan liegt an der Ostküste der Insel, an der Straße von Makassar, rund 150 km südlich der Provinzhauptstadt Samarinda. Wichtigster Wirtschaftszweig ist die Erdölförderung, die Verarbeitung in mehreren Raffinerien, sowie dessen Ausfuhr durch einen großen Erdölhafen. Daneben spielen auch der Bergbau und die Holzindustrie (Ausfuhr von Tropenhölzern aus dem Regenwald Borneos) eine Rolle. Bis zur Entdeckung der ersten Erdölquelle im Jahr 1897 war in dem Gebiet der heutigen Stadt nur ein kleines Dorf. Danach begann ein rasantes Wachstum.

Diese Stadt hat sich in den letzten Jahren sehr entwickelt. Im Gegensatz zu meinen allersten Besuch 2003 ist vieles modernisiert worden. Es gibt tolle große Hotels und viele Geschäftszweige. Fährt man allerdings etwas weiter hinaus, merkt man gleich wieder die Kluft zwischen Arm und Reich.Unsere Aufgabe hier war es nach Samboja Lestari zu gehen. Nach einem Kontakt mit Wien, wurde mir auch gesagt, dass die Organisation 4 Pfoten nicht mehr vor Ort ist. Yshak und Willie haben auf Email nicht geantwortet, somit musste der Kontakt irgendwie auf andere Art hergestellt werden. Und unser männlicher Engel Licen hatte auch hier auch eine Lösung und stellte den Kontakt zu Lisa her. Ich kann mich sehr gut an 2003 erinnern, als wir der Vision von Dr. Willie Smits lauschten. Wir saßen in einer Holzhütte in der Nähe des heutigen Löschteichs und er erklärte uns, was er daraus machen will. Und 2008 traute ich meinen Augen nicht, was daraus geworden ist.Samboja Lestari („ewiges Samboja“) ist ein Aufforstungsprojekt der Borneo Orangutan Survival Foundation (BOS) in der Nähe von Balikpapan in Ostkalimantan.

 


Dort konnte seit 2001 ein Gebiet von inzwischen über 1.800 Hektar erworben werden, welches früher von Regenwald bedeckt war. Von diesem war nach intensiver Rodung in den letzten Jahren nur Grasland übrig geblieben.BOS hat dieses Gebiet zwischen 2001 und 2011 mit verschiedenen Baumarten weitgehend aufgeforstet.Die Bevölkerung rund um das Gebiet ist nach Möglichkeit in das Projekt eingebunden. So wird rund um das zukünftige Regenwaldgebiet ein Gürtel aus Zuckerpalmen gepflanzt.

 


Dieser soll zum einen als Schutzbarriere vor Feuer dienen und zum anderen als Einkommensquelle für über 650 Familien. Außerdem konnten einheimische Bauern in der Anpflanzungsphase Früchte zwischen den wachsenden Bäumen anbauen. So wurden zum einen die jungen Bäume vor Überwucherung durch das schnell wachsende Alang-Alang-Gras und der Boden vor Abtragung durch Wind und Regen geschützt. Die BOS Foundation selbst ist ein Abnehmer der in Samboja Lestari geernteten Früchte. Allein für die dortige Orang-Utan-Rehabilitationsstation werden pro Tag ca. 1000 kg Früchte als Futter benötigt. Samboja Lestari erfährt die Unterstützung der dort ansässigen Menschen vor allem durch Arbeitsplätze, das Feuerschutzprogramm und die Sicherung von Trinkwasserressourcen. Das Aufforstungsgebiet wird auf verschiedene Art und Weise vor illegalem Holzeinschlag und Brandrodung geschützt. Zum einen wird zwischen dem Zuckerpalmring und dem eigentlichen Regenwaldgebiet ein Gürtel aus stacheligen Salakpalmen gepflanzt. Dieser erschwert es möglichen Holzdieben, überhaupt erst in das Gebiet vorzudringen.

 


Außerdem wird Samboja Lestari regelmäßig aus der Luft mit Ultraleichtflugzeugen und von Satelliten überwacht. So ist möglicher Holzeinschlag schnell zu erkennen. Durch die Luft- und Satellitenbilder können sich darüber hinaus „Quadratmeterinhaber“ einen Eindruck verschaffen, wie es mit der Aufforstung auf „ihren“ Quadratmetern vorangegangen ist. Ich habe beschlossen nicht mit nach Samboja zu gehen um einiges zu erledigen.

 


Ich habe mich stattdessen entschlossen nach Wanariset zu fahren, 38 Kilometer von Balikpapan entfernt. Denn ich konnte nicht glauben, dass dort keine Orang-Utans mehr waren. 2013 habe ich die Katastrophe gefilmt. Es sah aus nach einem Weltkrieg, alles zerstört. Ein paar Käfige mit alten ausgewachsenen Orang-Utans, die dort vegetierten und ich mich fragte, warum sie sie nicht erlöst haben, anstatt sie so zu halten. Was und warum es so aussah, entzog sich meiner Kenntnis. Auf meine Nachfragen wurde nicht reagiert und die Antworten genügten mir nicht, welche ich bekommen habe. Ich wollte mich selbst überzeugen, denn ich hätte einen Sponsor, der mir es ermöglichen würde, die Station wieder aufzubauen bzw. zu retten oder wiederzubeleben.

Wanariset (1991) war der Anfang mit Willie Smits, der sein erstes Baby (UCE) gerettet hatte und mit Hilfe von Schulkindern, die gesammelt haben, die Station aufbauen konnte. Dort angekommen war man sehr hilfsbereit und man erzählte mir, dass im August 2015 alle Orang-Utans und jene, die in Wanariset untergebracht waren, nun in Samboja Lestari sind. Dank der von Spendern bereitgestellten Mittel. Es bestätigte auch das, was mir Odom erzählt hatte. Dennoch: Vertrauen gut, Kontrolle besser. Jeder der mich kennt weiß, dass ich alles sehen muss, um mich zu überzeugen oder zu beruhigen. Jetzt war ich beruhigt und konnte mit guten Gewissen zurück fahren.Die Jungs haben beschlossen 2 Nächte im Lodge zu verbringen. Geplant war die Hepatitis Insel, Babystation, Malaien-Bären und Canoby Bridge.

Das Wetter war aber sehr schlecht und sie kamen nach einer Nacht bereits zurück, gingen dann aber in ein anderes Hotel, da in unserem Hotel die Zimmer nicht das Beste waren. Rocco hatte eine schwere Ohrenentzündung und musste ins Krankenhaus Siloham. Dort wurde er behandelt und es ging ihm nach ein paar Stunden wieder besser.Ich traf im Bakery Cafe einen Mann namens Ken Kerry. Anfänglich vorsichtig, brachte er sich ins Gespräch und ich erzählte ihm was wir da tun. Er hatte geschäftlich in Balikpapan zu tun, ein Banker, der aber nicht genau sagte, was er tat, aber sehr, sehr interessiert war. Es waren mind. 3 Stunden, die ich ihn mit Informationen versorgt habe und er war sehr interessiert. Einer Einladung zum Essen bin ich dann nicht mehr gefolgt, das war mir dann doch zu gefährlich, bzw. unangenehm. Wir tauschten Adressen aus und ich bin gespannt, ob da etwas nachkommt, denn er kennt eine Produktionsfirma in den USA, die immer auf der Suche nach solchen Leuten wie wir sind. Also mal sehen. Mit dem Manager des Hotels, wo die Jungs wohnten, sind wir dann abends in die Stadt an den Strand gefahren, um guten Fisch zu essen. Hier hat sich wirklich einiges getan. Tolle Restaurants reihten sich aneinander, zudem durften wir einen wunderschönen Sonnenuntergang erleben. Diese Stadt hatte in den letzten Jahren wirklich Aufschwung, sehr modern, viele Geschäfte und eine Menge Menschen. Die Jugend sehr locker und die Menschen überhaupt sehr freundlich. Als Europäer bist du eine Rarität und deswegen kam es oft vor, dass die Jungen vor allem Selfies mit uns haben wollten.

 


05. - 06.04.2017


Am nächsten Morgen wurden wir dann von BOS Fahrer abgeholt um noch einiges anzusehen und zu dokumentieren. Das Wetter war noch immer nicht gut und Canoby wurde fallen gelassen und das zwischenzeitliche Hoch nutzen wir für ein Interview mit der Tierärztin und für Aufnahmen von 3 kleinen Orang-Utans aus sicherer Entfernung. Zurück im Hotel war die nächste Mission die größten Märkte von Balikpapan zu besichtigen. Natürlich mit Hintergedanken, da ich ja im Vorfeld schon wusste, wo auf diesen Märkten auch Tiere zu finden sind. Am ersten Markt wurden wir nicht fündig und dem Fahrer haben wir dann erklärt was wir sehen wollen. Am großen Markt angekommen, war schon der erste Marktstand voll von verschiedenen Vogelarten. Ziemlich geschäftig, vom Schuster bis zum Friseur, alles zu finden. Die Früchte rochen genial und waren wirklich reif. Dann kamen schon einige Stände, die uns den Hals enger schnürten. Wirklich schöne Tiere, Schlangen, Katzen, Echsen. Eingesperrt und völlig apathisch, einfach nur schrecklich. Ein paar unauffällige Aufnahmen mussten wir machen, um nicht zu großes Aufsehen zu erregen. Das Wort „Orang-Utan“ in den Mund zu nehmen habe ich bei Strafe verboten. Denn wir wissen aus Vergangenheit: Fragt man danach, kann man in ein paar Stunden einen für viel Geld kaufen und ein Junges hat wieder seine Mutter verloren. Abgesehen davon, dass wir erhebliche Probleme bekommen hätten, davor habe ich im Vorfeld schon gewarnt.

 


Mit Markus machte ich mich auf zur letzten Station nach Sulawesi. Hier wollten wir die Tasioki Auffangstation besuchen und im Anschluss die Masarang Zuckerfabrik.Dann wollten wir hier unser Projekt beenden, da wir noch ein paar Tage nach den Strapazen entspannen wollten. Markus zum Tauchen und ich wollte einfach nur ein Tourist sein.Im Vorfeld habe ich schon am Hafen das Hotel Celebes und Antony Dharma als Fahrer bestellt, der in Manado eine Fahrerlegende ist, denn es kennt ihn jeder und er transportiert meist auch einige Leute von den Projekten. Manado (auch Menado) - eine Stadt mit allen Facetten. Hauptstadt der  nordindonesischen Provinz Sulawesi Utara (Nordsulawesi) auf der Insel Sulawesi. Manado liegt in der Bucht von Manado und ist von Bergland umgeben und hat eine Fläche von 157,26 km².

Die Hauptattraktion sind die Tauchgebiete der vorgelagerten Insel  Bunaken mit ihrem Unterwassernationalpark. Die Stadt selbst ist heute durch Einkaufszentren geprägt und bietet ein gesichtsloses Erscheinungsbild. Sehenswert ist das Provinzmuseum Museum Negeri Propinsi Sulawesi Utara mit traditionellen Trachten und Haushaltsgegenständen.

Der Leitspruch sollte heißen: MANADO - zwischen Schuhmachern, Marktschreiern und schwulen Friseuren.
Kommt man in Manado an, wird man zunächst von Hunderten blauen Microlets (Minibusse), miefenden Warungs, riesigen Löchern im Gehsteig und einer dampfender Hitze überrollt.

 


Wenn man sich erst mal damit angefreundet hat, dann hat Manado einiges zu bieten: Quirlige Märkte, klimatisierte Malls, leckere Spezialitäten, verrückte Charaktere und ein lebendiges Leben rund um den Hafen. Am Hafen konnte man auch in der späten Nacht glauben, diese Stadt schläft nie. So geschäftig ging es bis Mitternacht zu. Abends ging ich mit Markus am Hafen essen und es war sehr lustig, wie man sich mit Gesten verständigen kann, denn mit Englisch war es oft etwas schwierig, aber wir haben gut gegessen. Am Morgen packte mich wieder mal die grenzenlose Neugier. Neben dem Hotel waren bunte Schildchen mit Plastikblumen, wo was drauf stand, Getränke, viele Sessel und eine offene Halle. Dann Mal hineinspaziert dachte sich Marika und ich stand plötzlich vor etwas, was ich nicht wirklich einordnen konnte. Noch näher, wusste ich dann schließlich wo ich gelandet bin und hab mich dann doch ziemlich erschreckt. Aufgebahrt in einen weißen Tüll und schwarzen Anzug eine Leiche. Es hat etwas streng gerochen, dann war mir klar, woher der Geruch kam, den ich anfänglich nicht zuordnen konnte, auch klar, warum dann die Leute in der Nähe ein Taschentuch vor der Nase hatten und sich irgendein Öl auf die Nase träufelten. Bei den Temperaturen kein Wunder. Am nächsten Tag brachte dann der Schreiner bereits den Sarg und der wurde verschlossen. Am Abend wollten wir mal das Nachtleben festhalten und gingen munter drauf los. Es wurde nicht langweilig und man hatte das Gefühl, diese Stadt schläft nie.

Gut gegessen, schlenderten wir zurück, denn am Morgen sollten wir um 09:00 Uhr abgeholt werden, da wir 2 Tage Tasioki - und Masarang geplant haben.Ich war noch nie in Sulawesi, wollte aber auch einmal ein bekanntes Projekt wie Masarang und Tasikoki sehen, um zu schauen, on man hier eventuell helfen kann. Eigentlich fühlte ich mich am Morgen nicht besonders, da ich in der Nacht schon etwas Temperatur hatte, weil ich ziemlich verkühlt war.

Am frühen Vormittag erreichten wir die Wildtierstation Tasikoki wo uns Simon Purser erwartete. Bitung, Nord-Sulawesi. Ein 55 Hektar großes Gebiet mit einem ca. 1 Kilometer langen (vulkanschwarzen) Sandstrand und 18 Hektar Mangrovenwald. Wunderschön und hier, wüsste man es nicht wieviel Arbeit es ist, wäre der perfekte Ort zu relaxen. 2004 gebaut von Dr. Willie Smits um den illegalen Tierhandel auch hier zu bekämpfen.

 

Und wird jetzt mit großem Fachwissen von Simon Purser geführt. Er erzählte uns einige Fakten und wir waren sehr beeindruckt, aber auch schockiert, vor allem was Geld betrifft, da die meisten Einnahmen nur mit Volontären erbracht werden können und es kaum Spenden gibt. Es werden täglich mind. 2,5 Millionen Rupiah benötigt, um alles zu versorgen, was an Tieren da ist. Zudem kommen noch Kosten für das gesamte Areal. Sie kümmern sich zurzeit um mehr als 300 Tiere, zusammengesetzt aus mehr als 40 verschiedenen Arten, darunter Sulawesi Makaken, Orang-Utans, Gibbons, Krokodile, Babirusa, Malaienbären und viele Arten von Vögeln und anderen Tieren.


Über Nord-Sulawesi verläuft eine bekannte Route, auf der Wildtiere von Indonesien über die Philippinen auf den Weltmarkt geschmuggelt werden. Gefährdete Tiere leiden sehr durch diese Schmuggelroute, vor allem Vögel, Reptilien, Leoparden etc. Die meisten Tiere kommen nicht aus Sulawesi, weswegen eine Auswilderung schwer möglich ist. Borneo hat keine Gebiete, in Java ist es etwas leichter. Und die lokale Bevölkerung isst fast alles, so auch Tiere.

 

Noch ein Problem zusätzlich. Es braucht daher auch mehr Pufferzone zwischen Wald und Landwirtschaft. Tasikoki liegt an einen strategisch wichtigen Punkt, um den Behörden dabei zu helfen, diese Verbrechen aufzuhalten. Andere Schmuggelwege führen von Papua über Sulawesi nach Java. Vogelmärkte im Inland werden schlecht gehalten, die Tiere sterben und neue werden einfach nachgeschickt. Ein ewig schlimmer, verheerender Kreislauf.Der Hafen von Bitung soll für mehr Handel aus China ausgebaut werden. Was dann auch bedeutet, dass es noch mehr Wildtierhandel geben wird. Sogar eine Mautstraße wird errichtet.


Noch ein großes Problem, das nicht nur wir hier in Europa haben, ist, das Naturschutzorganisationen (auch bei den Orang-Utan-Organisationen) gegeneinander arbeiten, weil der Konkurrenzgedanke untereinander scheinbar riesengroß ist. Es wäre hilfreicher, wenn alle zusammenarbeiten würden, da alle das gleiche Ziel haben. Bei den Makaken z. B. funktioniert das wesentlich besser.Zudem gibt es in Tasikoki auch noch eine Affenart die giftige Zähne hat, denen werden die Zähne rausgeschnitten und natürlich kann man die auch nicht mehr auswildern. Krokodile können auch nicht ausgewildert werden, da die Regierung Angst vor Konflikten hat. Die Station hat ein Team von Angestellten, aber kaum zu halten, da sehr wenig Geld vorhanden ist. Und es ist mit weniger kaum zu bewältigen. Simon arbeitet selbst oft bis spät in die Nacht und die Verzweiflung steht ihm ins Gesicht geschrieben. Willie weiß um die Situation und bemüht sich sehr um weiterhin Geld zu bekommen, aber er ist mit 60 Jahren auch schon sehr müde vom Kämpfen.

 


Für die einheimische Bevölkerung und für Interessierte werden Bildungsprogramme angeboten, um deren Aufmerksamkeit der bedrohten Wildtiere und der wertvollen Biodiversität Indonesiens zu lenken.Im März 2017 hat National Geographic einen Bericht über Indonesien, Makaken und Tasikoki gebracht. Es wird informiert, aber zu wenig und von Seitens der Regierung darf man sich keine Hilfe erwarten, die halten die Hand nur auf. Naturschutz ist hier ganz weit unten, da es keinen Ertrag bringt und nur Kosten verursacht. Heute lieber alle Stationen schließen als Morgen, das ist Fakt und die einzige Wahrheit.

 

Vergleich:

Sojabohnen in Brasilien- Palmölplantagen in Indonesien- was macht den Unterschied? Nichts. Endemische Völker werden ausgebeutet und verlieren ihre Lebensgrundlage. Waldverkauf in Indonesien hat einen höheren Stellenwert als Naturschutz. Sulawesi hat größtes Vorkommen an Muskatnuss Gewürznelken und Kokosnuss, aber da lässt sich wahrscheinlich zu wenig Geld daraus erzielen.
Zu guter Letzt kam noch ein Keulenschlag nach, indem uns Simon erzählte dass es in Jakarta eine Gegenpropaganda von Regierung und unbekannten Professoren gab, wie gut die Ölpalme für die Umwelt sei. Ich denke dabei spielt Geld eine riesengroße Rolle und es bedarf keines weiteren Kommentars.

Nach diesen langen, intensiven Informationen führte uns Simon durch das gesamte Areal. Diese viele Arbeit, kaum zu bewältigen, da derzeit auch nur 3 von 12 Volontären da waren. 3 deutsche junge Leute. Selbst das ist der Regierung ein Dorn im Auge und sie deportierte in der Vergangenheit sämtliche Volontäre. die eigentlich wichtig wären, um das Projekt aufrechtzuerhalten.Von der Lodge aus, das mehrere, geräumige Zimmer, großen Aufenthaltsraum hat, hatte man wunderschönen Blick ans Meer und in den Wald. Ein wunderbares Gebiet, richtig zum Entspannen, Forschen und Arbeiten. Wir haben beschlossen, die nächste Reise gleich mit Sulawesi zu beginnen, da es mit Sicherheit eine Reise wert ist und auch in der Gegend einiges zu bieten hat. Und für eine wunderbare Unterkunft ist gesorgt und sollte jemand Langeweile bekommen, ist er herzlich eingeladen, unentgeltlich mitzuhelfen.

Isi und Bento , die 2 Orang-Utan haben wir auch besucht. Bento war nicht wirklich begeistert, uns zu sehen, denn er mag keine Fremden. Isi hat großen Respekt, war aber nicht abgeneigt. Wir sahen eine Menge Tiere und auch die vorhandene Klinik. Sehr gepflegt und strukturiert. Es bedarf aber in jeden Fall mehr Hilfe, da dies mit schmalem Personal kaum zu bewältigen ist.

 


Mein Kopf war danach voll und ich konnte gar nicht alles aufnehmen, weil ich zum Einem sehr viel Infos bekam und zum anderem sehr traurig über die Entwicklungen war.Nach dem Abendessen holte uns dann Antony ab und brachte uns nach Manado zurück, wo ich erst mal in der Lobby ein Bier trinken musste. Danach verabschiedete ich mich von Markus, der seinen wohlverdienten Urlaub vor sich hatte.Ich hatte die Masarang Zuckerfabrik noch vor, doch ich wachte ich mit Kopfweh und Husten auf und ich vermutete Malaria. Ging deshalb sofort ins Krankenhaus und bekam aber Entwarnung. Ein Infekt, bedingt auch durch die Klimaanlagen, die ständig im Zimmer oder Auto war. Und deshalb musste ich Masarang dann absagen. Ich blieb dann ziemlich fertig den ganzen Tag im Bett und am frühen Nachmittag war ich dann in sämtlichen Einkaufscentern um mir die Zeit zu vertreiben, aber auch am Strand, um wenigstens nochmal in mich zu gehen. Und 2 Stunden auf der Suche nach guten Kaffee, aber ich wurde fündig, sogar guten Kuchen gab es dazu.


11.04. - 12.04.2017


Am frühen Nachmittag hat mich Antony zum Flughafen gebracht. Und pünktlich um 18:30 Uhr landete ich erneut in Jakarta, wo ich schon vom Hotel FM 7 erwartet wurde. Nach dem Einzug in mein Zimmer begann ich schon gleich mit meinem Wellnessprogramm. Der nächste Tag sollte ganz im Zeichen von Ausspannen stehen und ich genoss die letzten Stunden im Hotel. Um 21:00 Uhr trat ich vorletzten Flug an.


Schlussworte


Überhaupt ist eines der Dinge, die Borneo immer wieder so lohnenswert machen, sind die Menschen in den Projekten und die Bevölkerung, ganz egal, in welcher Provinz und in welchem religiösen Einflussbereich man sich gerade befindet. Denn die Leute sind einfach freundlich, respektvoll, hilfsbereit und kontaktfreudig! Noch zu erwähnen: Oft, sehr oft muss man sich mit Einheimischen fotografieren lassen. Ein Bild eines Westlers in ihrem Fotoalbum ist offenbar unbezahlbar. Man sollte den Spaß einfach mitmachen. Und dem Fotografen einfach die eigene Kamera gleich mit in die Hand drücken!

Ich bedanke mich bei den Projektmitarbeitern in allen Provinzen für die tolle Organisation, Verpflegung und das große Entgegenkommen, aber auch für die kulinarischen Genüsse, die wir erleben durften.Vielen Dank an meine Zürich Crew- ich denke wir werden am Ende des Tages alle zufrieden sein. Wir haben fast alle Punkte abgearbeitet und hoffen jetzt daraus auch mit freundlicher Genehmigung der Regierung und allen Beteiligten auch einen tollen Film vorweisen zu können. Ich für meinen Teil kann nur sagen, dass ich zu Recht auf mich stolz bin, diese 3- wöchige Herausforderung mit allen Widerständen gut gemeistert zu haben. Eine faszinierende und unglaubliche Erfahrung, so in dieser Art und Weise eine Reise nach Borneo zu machen, mit dem Ziel , ihr hört da draußen noch von `UNS` „ Wir lassen euch nicht im Stich“

Ich werde wiederkommen!
Marika Krenosz


 

Dear friends

The last few days have come and we are looking back to a positive time. The people we met, have been of great helpfulness, kindness and respect. No matter what province we visited, we always will have positive memories . Have also found new friends for our projects, outside of my circle of influence.

We had a lot of difficulties to cope with, which we did not anticipate in advance. I think we are coming back to Europe with good material, where our work really starts and we have to deal with the Indonesian authorities, because of different permits and requirements. The official path is inevitable and will cost a lot of nerves, time and money, but here, too, we are positive.
I and / or we go back to Europe with the aim to ensure great projects with the help of of the natives. At this point, I would like to thank Markus and Rocco. We did not have it easy, but I think, in the end, we could say we achieved a lot.

Thanks to all who gave us the insight - informations... for your kindness and helpfulness.
You all did a great job and deserve 100 % help

  • SOC- Sintang Orangutan Center
  • BOS-Mawas - Tuanan- Nyaru-Menteng- Samboja Lestari
  • TASIKOKI - SULAWESI


2016

  • Malaysia- Weiterflug nach Kuching
  • Transfer ins Harbour View Hotel
  • Regenwald zu den Iban, Pfefferplantage und Besuch des Marktes in Serian
  • Bako Nationalpark
  • Kinabalu Nationalpark
  • Weiterflug Sandakan
  • Treffen mit Schweden und Portugal im Sepilok Orang Utan Rehabilitation Center
  • 3 Tage Kalimantan-hier - Spendenübergabe
  • Rückflug

Personenanzahl: max. 8



Bitte spenden sie für großartige Projekte! Danke!

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